Der Heavy Rock ist ja nicht mehr wirklich im Glanz seiner Blüte. Längst ist er durch andere Stile abgelöst worden. Die härtere Variante Nu Metal zieht derzeit mehr Fans an, als die traditionelle Gangart. Dennoch gibt es immer wieder Bands, die dem Heavy Rock nicht abgeschworen haben. Sie halten ihm die Stange, trotz des Wissens, dass sie damit nie den monetären Status wie Kollegen des Mainstream erreichen werden. Mit GEMINI FIVE wagt sich wieder einmal eine Band in dieses für viele anachronistische Genre. Das hat aber durchaus noch Charme, ist keineswegs abgedroschen. Die Schweden kommen mit ihren Glamrock-Attitüden spritzig rüber auf „Babylon Rockets“, haben ein Händchen für Harmonien. Die richtige Mischung zum Mitträllern. Von anspruchsvollem Songwriting sind die vier Jungs weit entfernt, zugegeben. Aber bedarf es dem bei Heavy Rock? Vielmehr stehen für diese Spielart einfache und für den Hörer nachvollziehbare Melodielinien. Als kleines Schmuckstück kristallisiert sich Lied vier heraus, „Mysef Esteem“. Es besticht durch einen choralen Refrain der Musiker und setzt sich sofort in den Lauschlappen fest. Doch auch die restlichen elf Lieder, darunter ein Cover von „You Spin Me Around“. Durch das klare und rotzige Organ des Sängers Tin Star drängt sich der Vergleich von GEMINI FIVE zu den alten BON JOVI auf. Sicher, der Unterschied ist, dass die Rockgrößen durch ihre Hits Kultstatus erreicht haben. Doch das schwedische Pendant macht mindestens genauso Laune. Kompliment meinerseits für eine Scheibe, deren Stil man längst nicht mehr im Radio hören darf. Das Stück „Hardcore“ hätte durchaus die Qualität, um über den Äther zu laufen. Schade, dass ich kein Radio mehr mache…