AGAINST ME! - As The Eternal Cowboy
Label: Fat Wreck Chords
Das wird eine schwere Geburt. Fangen wir mit dem Positiven an: das Cover. Ich muss sagen, mir gefällt das schlicht und in drei Farben (Pink, Schwarz, Weiß) gehaltene Artwork vom neuen AGAINST ME!-Album - ist nett anzusehen (außerdem hat das meine Herzallerliebste auch gemeint, und ihr könnt raten, wer von uns beiden die Hosen anhat). „As The Eternal Cowboy“ heißt das neue Album, das nach etlichen 7-Inches das zweite CD-Werk darstellt, und genauso viel Sinn, wie diese Betitelung macht, hat es für mich auch, dieses Machwerk noch mal in meinen viel gewöhnten, tapferen CD-Player zu legen. Ich weiß ja nicht, ob es heutzutage modern ist, noch absolut oder vielleicht absichtlich grün hinter den Ohren unter dem Terminus „Musiker“ seine Brötchen zu verdienen. Leute, versteht mich nicht falsch, ich bin nicht von der hauseigenen Karma-Polizei des Konservatoriums und schau’ bei Konzerten aufs Metronom, das ich stets mit Reservebatterie dabei habe. Aber bitte: Alles, was recht ist! Wenn ich ein Demo-Tape von einer Schulband zugeschickt bekomme, die halt schnell ihre Matrosenanzüge gegen Che Guevara-T-Shirts tauschen konnten und dann meinen, sie müssen jetzt etwas aufnehmen – O.K.! Aber AGAINST ME! sind immerhin von Fat Wreck Chords gesigned - ihr wisst schon, dem Label, worunter sich so ziemlich alles Namhafte der Punkszene tummelt.

Geboten wird Retro-Punk aus den 90er-Jahren, wie es anfangs etwa LAGWAGON praktiziert haben. Die Zeit, in der man noch mit total bunten, aber engen lustigen Klamotten in Nachbars Swimmingpool mit einem viel zu großen Skateboard herumgedüst ist, ja, die Zeit, wo man noch Goldkreuze als Ohrringerl getragen hat und irgendeine Psychopathin den Legwarmer-Trend ausgelöst hat. Eine schöne Zeit, aber ich danke Gott und der Welt, dass diese vorbei ist.
Genau drei Gattungen Songs bekommt man auf „As The Eternal Cowboy“ zu hören: Zum einen die oben erwähnte Gattung, die wohl eher der Live-Musik zugeordnet werden kann, zum anderen auch Punk-Schnulzen samt akustischer Gitarre und „Oh-o-oo-o“-Refrain, und als letzte Gattung die lustige instrumentale Laune-Macher-Gattung (kennen wir ja auch schon von NOFX), bei der man etwa Western-Themen aufgreift und sie neu und humoristisch verpackt. Das alles geht sehr leicht ins Ohr, aber findet den Weg nach absehbarer Zeit auch wieder hinaus. Zu den akustischen Parts gesellt sich – warum auch nicht – die eine oder andere Ska-Anleihe. Fügt sich eigentlich ganz gut ein.

Ich möchte nicht übertrieben hart sein, ab und zu findet sich durchaus brauchbares Material, doch die in meinen Ohren ungemein penetrante Stimme, die Songstrukturen, die man schon bei zig anderen Bands gehört hat (Stichwort Powerchords rauf und runter), das gewisse – sicherlich subjektiv – wahrgenommene Mittelmaß der Leistungen und musikalischen Fähigkeiten und die fast schon an eine Farce grenzende kurze Spielzeit (bei teilweise knapp zweiminütigen Songs) lassen mich den Rotstift ansetzen. Ja, der Sänger versingt sich nicht (zumindest nicht hörbar), ja, die Gitarren sind gestimmt, und okay, manche Passagen finden schon mal den Weg ins Ohr, aber ich glaube, darum sollte es nicht mehr gehen, das ist Pflicht. Eine einzigartige Kür ist das, was eben die bessere Band ausmacht.

www.againstme.net


3 von 7 Punkten

Tracklist:
1. T.s.r
2. Cliche Guevara
3. Mutiny On The Electronic Bay
4. Sink.floridasink
5. Slurring The Rhythms
6. Rice And Bread
7. A Brief Yet Triumphant Intermission
8. Unsubstantiated Rumors ...
9. You Look Like I Need A Drink
10. Turn Those Clapping Hands Into Angry Balled Fists
11. Cavalier Eternel
Gesamtspielzeit: 25:10

Hansi
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Beitrag vom 13.11.2003
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