ÁSMEGIN - Hin Vordende Sod & Sø
Label: Napalm Records
Gut Ding braucht Weile. Beim ersten Spin ist „Hin Vordende Sod & Sø“ fast schon zuviel des Guten, eine kleine Reizüberflutung der Ohren.
Man könnte ÁSMEGIN jetzt einfach kurz und schmerzlos als Folk-Metal abhandeln, aber so leicht ist das in diesem Fall nicht. Man müsste nach vollendeter Kategorisierung wenigstens Folk-!METAL! schreiben, da diese Norweger die härteste Band mit folkloristischen Einflüssen seit langem sind.
Anfangs erscheint es einem, als könnten sie sich einfach nicht entscheiden, welchen Weg sie nun wirklich gehen wollen, erst nach einigen Hördurchgängen eröffnet sich einem dieses Album, und ermöglicht einem die Wahrnehmung des Gesamtklangbildes und nicht bloß einzelner konfuser Eindrücke wie zu Beginn.
Nicht genug damit, dass mit Klavier, Geige, Flöte, Akkordeon oder auch Zither Instrumentenvielfalt geboten wird, hier werden auch noch verschiedene Gesangsstile eingesetzt, was sich aber durch die verschiedensten Spielrichtungen des Metals, deren Einflüsse hier vertreten sind, wie von selbst erklärt. Vom tiefsten Gegrunze über bitterböses Black Metal-Gekeife, finstere Growls, bis hin zu klarem Männergesang, Chören oder auch weiblichem Gesang, gesprochene Parts, Geflüster und sogar Babyweinen ist hier alles zu finden.
Blastbeat-Attacken paaren sich mit ruhigen Passagen, in denen Piano und Geige dominieren, gleiten dann in den Midtempo-Bereich, um nach schleppend langsamen Parts wieder von der nächsten Schlagzeugwelle hinweggefegt zu werden.
Irgendwie kommt mir ständig der Gedanke, dass es sich hier um eine Black/Death Metal-Version von OTYG handelt, oder wenigstens um eine weitaus härtere Version von früheren VINTERSORG.
In Bezug auf VINTERSORG wäre noch zu erwähnen, dass Lars Nedland (BORKNAGAR, SOLEFALD) einen Gastauftritt absolvierte, um gesanglich für Verstärkung zu sorgen. Auch Sareeta, Geigerin von RAM-ZET findet sich unter den Gastmusikern, die zahlreich vertreten sind.

Wie eben erwähnt, erinnern mich ÁSMEGIN jedenfalls weitaus mehr an eine härtere Variante von OTYG als die am Infozettel des Labels zu Vergleichen herangezogenen THYRFING oder MOONSORROW, obwohl deren Anhänger garantiert an diesem Werk ihren Gefallen finden werden. Freunde von FINNTROLL oder auch Bands wie EINHERJER, MITHOTYN und ISENGARD dürfen ebenso schleunigst ein Ohr riskieren.
„Hin Vordende Sod & Sø“ ist schon irgendwie schräg, eine ziemlich bunte Mischung, die aufgrund ihrer Komplexität, der Verarbeitung von so vielen verschiedenen Elementen und stilistischen Einflüssen durchaus ihre Zeit braucht, um voll und ganz genossen werden zu können, aber genau deshalb etwas erfrischend besonderes.
Ein Album wie dieses KANN einfach nur aus Norwegen kommen - und man kann sich jetzt schon auf die nächste kreative Veröffentlichung freuen.

www.asmegin.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Af Helvegum
2. Bruderov Paa Hægstadtun
3. Huldradans – Hin Gronnkledde
4. Til Rondefolkets Herskab
5. Over Ægirs Vidstragte Sletter
6. Slit Livets Baand
7. Efterbyrden
8. Op Af Bisterlitiernet
9. Vargr I Véum
10. Blodhevn
11. Valgalder
Gesamtspielzeit: 42:18

Anita
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Beitrag vom 13.11.2003
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