THE FORSAKEN - Traces Of The Past
Label: Century Media
THE FORSAKEN haben sich in den letzten Jahren ganz schön gemausert. Gerade erst das dritte Album aufgenommen, wurde man schon im Reigen der Upperclass des schwedischen Extremmetalls aufgenommen.
THE FORSAKEN spielen Schweden-Death: Dort, wo die Saiten der Gitarren so dick wie Drahtseile sind, dort, wo die Gitarre zum Bass und der Bass zum Kontrabass mutieren, dort, wo Melodie und knallharte Riffs ein ausgefeiltes Arrangement ergeben, ja dort fühlen sie sich zu Hause, die Südschweden. Man lässt nichts anbrennen und zeigt gleich beim ersten Song „A Time To Die“ Flagge und gibt famos groovend dem Zuhörer keine andere Chance, als den Kopf im Rhythmus mitnicken zu lassen. Wie gesagt, die Akzentsetzung bei Melodie und Rhythmus hält sich die Waage, doch ein zusätzliches Element kristallisiert sich im Laufe des Anhörens heraus: Hat man so etwas schon erlebt? Klingt doch fast wie ein Witz: Treffen sich Schweden-Death und 90er-Jahre-Florida-Death und machen gemeinsame Sache … Nein, kein Witz - Tatsache. Ab und an legen THE FORSAKEN den Turbobooster ein und durchbrechen mit Blast-Gewittern à la Nick Barker die Schallmauer des guten Geschmacks und zeigen somit, wo der Hammer hängt.

All jenen, die daran zweifeln, dass der den Großen Teich überquerende Bastard eine klare und homogene Linie verfolgen kann, sei gesagt, dass es funktioniert. Irgendwie klingt alles nach dieser Band, egal ob man jetzt Twin-Guitars der Marke Göteborg, dicke Rhythmuspassagen vergleichbar mit älteren HYPOCRISY oder ICE-Tempo, mal wie es HATE ETERNAL heute machen, mal wie es MALEVOLENT CREATION gestern machten, vor den Latz geknallt bekommt, der berühmte rote Faden ist deutlich zu erkennen. Als Zusatzschmankerl haben sich THE FORSAKEN etwas Besonders einfallen lassen und versetzen den Zuhörer ins Jahr 1988 zurück. Bei einigen wird’s klingeln: „…And Justice For All“ erschien in diesem Jahr auf dem Markt, nun bescheren uns die Schweden ein, zugegeben recht gutes, Revival der Zeit der Ponies, der hautengen schwarzen Jeans und schwarzen Klamotten; die Rede ist vom Opener „Blackened“. Es ist ja so eine Sache mit den Covers mit bandeigener beziehungsweise stileigener Note. Sehr oft geht der Schuss nach hinten los und man bleibt zurück als Band, die entweder der kopierten Gruppe nicht das Wasser reichen kann oder eine derart eigenwillige Interpretation abliefert, die sowohl Feeling als auch Wiedererkennungswert des Originals zunichte macht. Kurzum: Bin kein Fan von. Trotzdem können mich THE FORSAKEN zumindest zufrieden stellen, indem sie schon den Drive vom Schweden-Death gezielt in Blast-Passagen einsetzen, aber trotzdem das thrashige Fundament vom Original stehen lassen.

Aufgenommen wurde im heimischen Abyss Studio mit Tommy Tägtgren. Was soll man sagen, die Produktion ist sehr gut. Ich werde nur langsam das Gefühl nicht los, dass sich mit dem Abyss langsam, aber sicher dasselbe vollzieht wie mit dem Morrisound Studio in den 90er-Jahren: Irgendwie klingt mittlerweile alles gleich, oder zumindest sehr ähnlich, was aus dem schwedischen Tontempel kommt. Die Produktionen sind durchwegs gut und absolut konkurrenzfähig, aber es fehlt ihnen die Seele. Kein Wunder, dass das Abyss schon längst nicht mehr das Ende der Fahnenstange im extremen Metalbereich markiert - ganz im Gegensatz zu Ausnahmeproduktionsstätten wie etwa dem Fredman Studio (DIMMU BORGIR, DARK TRANQUILLITY etc.).

Fazit: Ein sehr starkes Output der Schweden, für Leute mit einer Affinität zum Brutalen auf jeden Fall ein Pflichtalbum – AMON AMARTH und Co.: Das war ein Warnschuss!

www.theforsaken.net


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. A Time To Die
2. One More Kill
3. Acid With Acid - Piece By Piece
4. Glitches Will Tell
5. Traces Of The Past
6. Serpent´s Tongue
7. God Of Demise
8. Massive Machinery
9. The Empire
10. First Weapon Of Choice
11. Blackened
Gesamtspielzeit: 52:16

Hansi
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Beitrag vom 11.11.2003
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