INVOCATOR - Through The Flesh To The Soul
Label: Scarlet Records
Die Metalgötter schlafen nicht und manchmal schauen sie auch auf ihre Herde (Horde?). So sah ich mich jüngst mit elektrisiertem Blick freudig lesen, dass unter dem Namen INVOCATOR eine neue CD erscheinen sollte.

Vielen von euch wird der Name schlicht und ergreifend nichts sagen, ebenso werdet ihr meine Begeisterung herzlich wenig nachvollziehen können. Drehen wir also das Rad der Zeit ein Stück zurück und wandern nach Norden. Nein, es geht weder nach Schweden, noch nach Norwegen oder Finnland. Alternativen? Dänemark, die Heimat von Bands wie KING DIAMOND (zumindest deren Protagonist), KONKHRA, ILLDISPOSED oder DOMINUS, ist das Land aus dem INVOCATOR kommen. Ort gefunden, fehlt noch ein Zeitpunkt. Gut, 1995 ist das Jahr, in dem mit „Dying To Live“ das dritte Album der Thrasher INVOCATOR das Licht der Welt erblickt hat. Das Scheibchen gehört zweifelsohne zu den fünf zu unrecht unterbewertetsten Metal-Alben aller Zeiten. Auf diesem Opus spielte die Band bereits in einem Soundbereich, der charakteristische, stilistische Facetten aufwies, wie sie in den darauf folgenden Jahren von Bands wie GRIP INC., MESHUGGAH oder MACHINE HEAD gespielt wurden. Trotzdem, oder gerade weil sie ihrer Zeit um Jahre voraus waren, kennt wohl kein Schwein INVOCATOR.

2003, acht Jahre nach dem Release des Drittwerks ist die Band mit verändertem Line Up und einem tonnenschweren Thrash Metal-Hammer zurück am Start. Wessen Herz so wie meines für den guten alten Thrash Metal schlägt, hat mit diesem Album seine neue Lieblingsscheibe gefunden. Stilistisch ähnelt „Through The Flesh To The Soul“ dem Vorgänger einigermaßen. Für diejenigen, die die Band bisher nicht kennen, möchte ich auf die vorher genannte Beschreibung verweisen. Es könnten rhythmische Spielereien wie bei MESHUGGAH, der Groove und die Eingängikeit von GRIP INC. und ein wenig an MACHINE HEAD erinnerndes Riffing als Vergleiche dienen. Von einem Plagiat kann in keinem Fall gesprochen werden, da die Band diesen Sound bereits vor vielen Jahren gespielt hat und nochdazu um einiges technischer spielt als die genannten Kollegen!
Anno 2003 geht die Band heavier aber auch eine Spur moderner zu Werke als in der Vergangenheit. Virtuose Gitarrenarbeit ergänzt sich mit songdienlichem, abwechslungsreichem Drumming, das ebenso nicht von schlechten Eltern ist. (Anständig, wenn man bedenkt, dass der Drummer dieser Tage gerade mal 23 Jahre alt wird.) Weder Gitarren noch Drums verlieren sich bei allem technischen Anspruch in selbstverliebten Ego-Trips. Was meiner Meinung nach hervorhebenswert scheint, sind die unverwechselbaren harten, aber trotzdem melodischen Vocals, die auf diesem Album besonders gut ausgearbeitet sind.
Die Produktion des Albums ist vom allerfeinsten. Ein sehr definierter Schlagzeugsound und knochentrockene Gitarren lassen genug Platz für die markanten Vocallines. So muss Thrash Metal 2003 klingen.

Als Schlusswort sei gesagt, dass im Moment Thrash Metal dieser Qualität bestenfalls von TESTAMENT, DARKANE oder THE HAUNTED kommt, wenngleich die Bands nicht als stilistischer Vergleich dienen sollen.

www.invocator.com/


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Intro
2. Through The Flesh To The Soul
3. Writhe In Spit
4. On My Knees
5. Flick It On
6. Infatuated I Am (speak To Me)
7. There Is No Savior
8. The Chemistry Of Restlessness
9. Under The Skin
10. Fire Cleanses All
11. Sand Between The Teeth
Gesamtspielzeit: 54:03

Gore
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Beitrag vom 07.11.2003
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