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CRYOGENIC - Parsifal 21
Label: Neon Knights / Soulfood |
Ein Album nach meinem Geschmack: Bombastisch-avantgardistischer Black Metal der gewagten Art (siehe EMPEROR) trifft auf straighte, keyboard- und klassikfreudige DIMMU BORGIR beziehungsweise THE KOVENANT zu „Nexus Polaris“.
Doch die mittlerweile zehnjährige Kompositionserfahrung der Berliner verhindert ein zu erwartendes Abdriften in pseudoprogressive, inhomogene Arrangements und wagt nach dem etwas unausgegorenen Debut „Celephais“ erste Schritte Richtung eigene Identität durch kompetent dargebotene Komplexität inklusive nachvollziehbarem gesellschaftskritischen Konzept, basierend auf literarischer Vorlage von Eschenbach. Diese inhaltliche Ausrichtung eher weltlicher Prägung im Black Metal findet man selten, viel zu selten. Die Soundvielfalt von CRYOGENIC ebenso, welche kurioserweise aus einer gewissen Kraftlosigkeit der Gitarren resultiert. Das dadurch entstehende Klangvakuum füllen die dominanten Keyboards relativ abwechslungsreich und originell, mal futuristisch, mal sinfonisch (das gut brutale, maschinelle „Cryogenesis“ ausgenommen). Besondere Aufmerksamkeit verdienen die mitunter experimentellen, mehrstimmigen Vocals, die den Ideenreichtum des Albums zusätzlich mehren.
Doch, die im Großen und Ganzen sauber produzierte Dreiviertelstunde erinnert immer wieder an den verblichenen Kaiser von Norwegen (1991 – 2001) - allerdings nicht im Sinne einer dilettantischen Kopie, sondern als ehrliche Huldigung, was sich von der Web-Adresse der CRYOGENIC-Homepage, bis zu den Bandpics auf selbiger fortsetzt. Zusammen mit DIES ATER, Labelkollegen und Bruderband im Geiste (unlängst wurde eine Split der beiden veröffentlicht und war stante pede vergriffen) bereitet man dem neugegründeten Neon Knights-Stall – der sich übrigens einzig auf Black Metal konzentrieren will – einen gelungenen Start.
www.cryogenic-horde.de
Beitrag vom 06.11.2003 Zurück
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