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CORNERSTONE - Once Upon Our Yesterdays
Label: Massacre Records |
Ein paar Kinder spielen auf der Straße. Es wird geschrien und herumgetollt. Man hört jemanden kurz die Drums "ausprobieren". Dann plötzlich setzen die Gitarren ein, zuerst nur recht bescheiden und im Hintergrund, dominieren sie aber bald das gesamte Klangbild. So beginnt die interessante Reise, die schon auf dem Cover so wunderschön dargestellt wurde. Der Opener "Welcome To Forever" macht wahrscheinlich jeden True Metal-Fan neugierig, wie es denn weitergehen wird. Viele Bands in diesem Bereich klingen ja sehr ähnlich, und man findet kaum gute Ideen, oder sagen wir besser wenige, die auch wirklich entwickelt werden. Im Fall von CORNERSTONE ist dies jedoch etwas anders. Riesige Neuerungen gibt es natürlich nicht, aber mit immer wieder guten Einfällen wird der Unterhaltungswert merklich gesteigert und man hebt sich klar vom Durchschnitt ab. Die Stimme gefällt auch auf Anhieb und geht gut ins Gehör ein. "When The Hammer Falls" ist dann die Fortsetzung der CD, und schon hier wird klar, dass man eigentlich jeden Track für sich sehen muss. Einerseits ist das zwar positiv, da man immer wieder auf Überraschungen stößt, jedoch fehlt somit irgendwie der Zusammenhang, der für mich aber immer einiges bei einer CD ausmacht. Bei "Passion To Warfare" bestätigt sich diese Vermutung. Auch fällt bei diesem Track der Einfluss von 90er-Jahre-Rock Bands (wie zum Beispiel BON JOVI) deutlich auf, der sich dann aber auch noch bei anderen Nummern deutlich heraushören lässt. Obwohl man den Takt beinahe unweigerlich mitklopfen muss, muss man diesen Song dann schon etwas öfter hören, um ihn richtig im Ohr zu haben. So, damit gehen dann CORNERSTONE erstmal von den typischen, meist gut gelaunten True-Songs weg und versuchen sich im Traurigen. "Hour Of Doom" kann man zwar nicht wirklich als richtig melancholischen Song hinstellen, aber er weist doch auf ein paar düstere Klänge hin, bevor er dann wieder etwas schneller wird. Gefallen tut dieser aber allemal und stellt den bisherigen Höhepunkt der CD (neben dem sehr guten Opener) dar. Der nächste Track "Man Without Reason" sollte dann aber zur kompletten traurigen Ballade werden, überzeugt mich trotz allem jedoch keineswegs. Im Allgemeinen bin ich kein großer Freund von traurigen Stücken im True Metal-Bereich, da es hier beinahe unmöglich ist, solch eine Stimmung aufzuziehen wie es zum Beispiel im Gothic perfekt geht. Wieder mehr für mich hat "21st Century Man" zu bieten. Die Gruppe geht wieder etwas aggressiver (also eigentlich nur kraftvoller) an die Sache ran, wobei hier aber wiederum das anfängliche Niveau nur gestreift wird und man ideenlos und flach wirkt. In Hoffnung auf einen guten Endspurt dröhnt dann der Titel-Track der CD aus den Boxen. Und ja, ich schreibe bewusst "dröhnt", was sich zwar nicht auf Härte zurückführt, wohl aber mein Gefallen ausdrücken soll. Diesmal wurde die melancholische Stimmung ganz klar um einiges besser herübergebracht, irgendwie drängt sich der Vergleich mit Größen wie NEVERMORE auf, die auch das Wunder geschafft haben und mit "Tomorrow Turned Into Yesterday" eine wunderschöne Ballade zusammengebracht haben, und so ähnlich geht’s jetzt hier: Alle Schwächen werden vergessen und man schließt einfach die Augen und genießt den Track. Sehr gut gelungen, meinen Respekt. Als würde dieser wunderbar gelungene Song jetzt Aufwind geben, legt CORNERSTONE ein Finish hin, welches den Kauf dieser CD wirklich rechtfertigt. "End Of The World" heißt der absolute Höhepunkt des Ganzen. Eingeleitet wird dieser mit Geigen, die im ganzen Song schön im Hintergrund Stimmung machen und ein gewisses Flair verbreiten. Die Gitarrenriffs sind endlich so wie sie mir gefallen: mit Kraft dahinter und sinnvoll eingesetzt. Wunderbare Lyrics, die der Sänger mit viel Emotion herüberbringt - Hammersong. Am Anfang des vorletzten Tracks befürchtete ich dann aber noch einmal eine schwache Phase. Dieser Gedanke wird aber zerschlagen, sobald man sich etwas weiter in den Song "Some Have Dreams" hineinwagt, der sich dann auch zu einem sehr schönen Stück mausert und gut gefällt. "Scream", der endgültige Abschluss der CD, verliert dann wieder etwas der eben gewonnenen Stärke, schließt aber das Album gut ab und wirkt somit auch kein Stück Fehl am Platz.
Abschließend ist zu sagen, dass dieses Album ganz klar Kanten und Ecken hat und mit Ideen gefüllt ist, die mal gut, mal eher übertrieben wirken, jedoch das Werk vom Durchschnitt abheben. Trotz aller Ideen bleibt aber alles im Bereich des Eingängigen, was einen guten Eindruck macht. Starker Beginn, mittelmäßiger Mittelpart, Hammer-Finish.
www.doogiewhite.co.uk/cornerstone.htm
Beitrag vom 03.11.2003 Zurück
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