Hervorgegangen aus den ERBEN DER SCHÖPFUNG erfreut uns die Liechtensteiner – Schweizer Band ELIS mit hochklassigem Gothic Metal.
Einerseits sehr melancholisch mit zerbrechlichem Gesang der Frontdame Sabine Duenser, andererseits sehr metallastig mit treibenden Gitarren und dem tiefen Gesang des Bassisten gehen ELIS zu Werke, wobei durch diesen Wechsel zwischen Elfengesang und Growls der typische "Die Schöne und das Biest"–Effekt erzielt wird. Durch die vielen Tempowechsel und die zeitweilig rockigen Elemente in der Musik wird Eintönigkeit vermieden, welche sich bei manchen anderen Gothic Metal-Bands ab und zu einschleicht, auch macht man nicht den Fehler, zu eingängig klingen zu wollen, wie andere Bands bei denen die Songs zwar sofort ins Ohr gehen, man jedoch bei mehrmaligem Hören nichts Neues mehr entdecken kann. Nicht einmal vor modernen Einflüssen schreckt man zurück, wie der dezente, nie unpassende Einsatz von Elektronik in manchen Songs zeigt, der wider Erwarten sehr gut mit den teils klassisch anmutenden Kompositionen harmoniert.
Für meinen Geschmack ist der schwierige Spagat zwischen Gefühl und Härte sehr gut gelungen, wobei man es auch schaffte, einen gewissen Grad der Eigenständigkeit zu wahren und nicht wie eine der vielen TRISTANIA–Epigonen zu klingen. Auch der von ATROCITY-Boss Alex Krull gezimmerte Sound weiß zu überzeugen, ist er doch sehr kraftvoll geworden, was speziell für die gitarrenlastigen Teile sehr wichtig ist. Für die Literaten unter uns sei noch angemerkt, dass man mit "Abendlied" ein Gedicht von Georg Trakl vertonte.