VERTIGO - Same
Label: Frontiers Records
Mit VERTICO reicht also ein weiteres Pferd aus dem bewährten Frontiers Records-Stall ein Werk zur Begutachtung, das die Labelpolitik dieser Firma, nämlich traditionellen Rockbands mit Schwerpunkt AOR/Melodic Rock ein Forum zu bieten, bestens veranschaulicht. Hinter dem Mikro steht bei VERTIGO übrigens niemand anderer als der 43-jährige Amerikaner Joseph Williams, der den Melodic Rock-Kings TOTO bekanntlich auf deren ersten drei Alben seine Stimme lieh, und bedeutende Klassiker der Band mitkomponierte, und auch auf eine ganz erfolgreich verlaufenen Solokarriere nach seinem Ausscheiden bei erwähnter Band zurückblicken kann. Für die Realisierung dieses Werkens drückten sich reihenweise bekannte Musiker wie unter anderem der Leadgitarrist Alex De Rosso (DOKKEN) oder Gitarrist JM Scattolin (mitunter CYPRESS HILL, TRIBE AFTER TRIBE) die Klinke in die Hand. Der Umstand, dass für dieses Album eigens zahlreiche externe Songwriter wie unter anderem Jim Peterik (SURVIVOR, PRIDE OF LIONS), Stuart Smith (HEAVEN & HEART), Joey Carbone (mitunter TIFFANY), David Tyson (ALANNAH MYLES, AMANDA MARSHALL) rekrutiert wurden, und nicht etwa der Meister selbst Hand anlegte, sorgt für zusätzliche Brisanz. Dies ist natürlich auch insofern eine interessante Handlungsweise, weil man so anhand der Songs kinderleicht überprüfen kann, ob diese wesentliche Unterschiede aufweisen, und es somit dem jeweiligen Komponisten gelang, den Stücken seinen ureigenen Stempel aufzudrücken. Nun, mir ist zwar nicht bekannt, welcher Composer sich für welches Stück verantwortlich zeigt, aber trotz der Tatsache, dass Williams natürlich bedingt durch seine eigenwillige Interpretation der Stücke, dazu beiträgt, die Songs als Einheit erscheinen zu lassen, kann man dem Album ein gewisses Maß an Facettenreichtum sicher nicht absprechen, was in diesem Genre nicht unbedingt alltäglich und selbstverständlich anzusehen ist, und was sicherlich als Indiz für das Mitwirken mehrer Songwriter gewertet werden könnte. Dennoch: Die elf Songs plus die zweite, akustische Version des Opener „Not Enough Hours In The Night“ sind ohne Wenn und Aber als Melodic Rock/AOR-Songs zu verstehen sind, und kommen trotz der erwähnten Vielseitigkeit eigentlich ohne großartige Überraschungen aus. Während unter anderem der Opener oder auch "Love Is Blind" als ordentlicher Hard Rock mit Drive und dem einen oder anderen harten Riff, ohne die erwartet positive Grundstimmung vermissen zu lassen, durchgehen kann, erinnert beispielsweise Song Nummer zwei, „Straight To Your Heart“, nicht zuletzt durch den A-Cappela-Beginn etwas an BON JOVIs „Bad Medicine“. Und: Ältere BON JOVI-Platten aus den frühen/späten 80ern können übrigens generell als Tonträger, die sich zu Vergleichen geradezu aufdrängen dienen. Aber auch Zartbesaitete kommen nicht zu kurz, denn zahlreiche Balladen wie „More Than Enough“ oder "When It Doesn`t Matter" dürfen das Herz erfreuen, und das alles auf beachtlichem Niveau. Der oben erwähnte Facettenreichtum kommt insofern zum Tragen, da zum Beispiel bei den Stücken "Never Let You Go" oder "I Don't Want To Go" eher ungewöhnliche Ideen Verwicklichung fanden, die sich vom szenetypischen, zwar qualitativ hochwertigen, aber mitunder auf Dauer eintönigen Songs abheben, wenn auch nur mininmal. Auch radiotaugliche Ohrwurmrefrains (wie "I Want To Be Wanted") findet man auf dem Album wie Sand am Meer. Lange Rede, kurzer Sinn: Ein deklarierter Melodic Rock/AOR-Freak erhält bei VERTIGO alle essenziellen Zutaten, die ein hörenswertes Werk dieser Art garantieren. Ingesamt gelang es, ein musikalich weitgehend einwandfreies und für diese Szeneverhälntnisse durchaus vielschichtiges Rockalbum zu schaffen, das zu gefallen weiß, aber auch kein Meilenstein des Melodic Rocks darstellt.

www.frontiers.it


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Not Enough Hours In The Night
2. Straight To Your Heart
3. More Than Enough
4. Never Let You Go
5. I Don't Want To Go
6. I Want To Be Wanted
7. China Sky
8. Love Is Blind
9. When It Doesn T Matter
10. Sarah
11. Vertigo
12. More Than Enough – Acoustic Remix
Gesamtspielzeit: 55:07

Hutti
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Beitrag vom 29.10.2003
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