BERSERK INC. - The Great Alliance
Label: Eigenproduktion
Soloprojekte sind ja schon etwas Eigenes. Viele sind gescheitert, einige wenige haben es geschafft, so wie VINTERSORG oder vielleicht ODHINN (damals Projekt des Ex-IN BATTLE-Sängers). Tja, VINTERSORG hat mittlerweile auch schon Musiker dazugeholt, von ODHINN hört man nichts mehr. Worauf will ich hinaus? Es gibt schon gute Gründe, wieso es Bands gibt. Ich rede hier von der Radix: Ein Bündnis von einigen kreativen Köpfen. Ein Schlagzeuger ist nun mal Schlagzeuger und gibt als Gitarrist (Ausnahmen bestätigen die Regel) recht wenig her. Wie zur Hölle soll dann ein Typ alleine alles können?! Die Antwort liegt nahe: Er kann es, aber eben nur halbgar und mit wenig Liebe zum Detail. "Wischiwaschi" sagt man hierzulande dazu.

Tja, BERSERK INC. ist ein Soloprojekt, dessen Mastermind „Billy Berserker“ in Deutschland seinen PC und den eines Bekannten zwecks Masterings dazu genötigt hat, eine Demo aufzunehmen. Alles fing anno 2000 an, nun wartet man mit dem mittlerweile dritten Machwerk „The Great Alliance“ auf. Stilistisch lässt sich BERSERK INC. nur schwer einordnen, mal wird ein bisschen Death, mal ein bisschen alte DIMMU BORGIR-mäßiger (also keyboardlastiger) Black, mal Gothic Metal geboten, mal liebäugelt man mit CREMATORY. Nur die Stimme hält sich immer im selben Timbre auf, das vielleicht am besten mit dem eines Chris Barnes zu vergleichen ist, allerdings nicht die Klasse desselben aufweisen kann und sich durch Monotonie auszeichnet.
Musikalisch und demnach vom Aspekt des Songwritings her weiß die „Band“ leider absolut nicht zu überzeugen. Die meisten Riffs sind immens einfallslos und hat man schon bei dubiosen Duplikaten von namhaften Bands gehört; wer richtig rechnet, kommt auf die dritte Klasse, und wer schon mal im Flugzeug geflogen ist, weiß, was das bedeutet: Du kommst zwar rauf und nachher wieder runter, aber du würdest es nur im Notfall noch mal machen. So verhält es sich bei mir auch, wenn’s um's CD-Einlegen geht.
Stellenweise gibt es ganz gute Ansätze, diese werden allerdings großteils im Keim erstickt, sodass man eher selten von gelungenen Rifffolgen sprechen kann.

Soundmäßig könnte es weitaus schlimmer sein: Zwar etwas leise aufgenommen, aber im Grunde ganz passabel und gut gemacht. Eines geht allerdings kräftig auf die Nerven - es hätte mich aber auch überrascht, wenn es nicht so gewesen wäre: Stichwort Synthetik. Wenn ich Metal der härteren Gangart mache, muss das Zeugl krachen und sollte sich – wenn möglich bitte – nicht wie ein Spielzeug für kleine Kinder, mit dem man lustige Geräusche machen kann, anhören. Dann auch noch hyperschnelle Doublebass-Einlagen zu programmieren, wirkt mehr „oje“ statt „oh!“ - fast schon sarkastisch. Auch die ungemein penetranten Keyboard-Vergüsse stechen negativ hervor und verfehlen damit die gewünschte Wirkung.

Zugegeben, man hat schon Schlimmeres zu Ohren bekommen und es tut mir wirklich schon fast leid, mit dieser CD so hart ins Gericht zu gehen, aber es ist, wie es ist. Zu einem besseren Resümee fehlen die Innovation, die Liebe zum Detail, die Musiker, die Erfahrung und vor allem ein Reifeprozess. Das dauert zwar ein wenig, aber dann kann man sich auch trauen, Qualität für Geld anzubieten.

www.kaoskrew.de/berserk


2 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Leaving
2. The Escape
3. Entering Hyperspace
4. Trapped In A Wormhole
5. Survive
6. Attack At Andromeda
7. Deep Star Battle
8. Final Clash
9. Coming Home
10. The Alliance Of The Second War
11. Remember The Past
12. Hunter Between The Galaxies
13. Fallen Heaven
14. Galactic Ride
Gesamtspielzeit: 53:15

Hansi
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Beitrag vom 28.10.2003
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