STAMPIN GROUND - A New Darkness Upon Us
Label: Century Media
Was braucht man, um bei einem Konzert die Meute zum Toben zu bringen? Einen ordentlich gefüllten Saal, guten Sound, gutes Licht und natürlich die von den Bands beeinflussbaren Faktoren: 'nen beinharten Fronter und die entsprechende Mucke, die auch den faulsten Sack im Publikum von seinem Hintern erheben und in den Mosh Pit begeben lässt.
Bei STAMPIN GROUND, die die Kriterien zum Top-Live-Act erfüllen, handelt es sich keineswegs um eine schlechte Neuauflage von LINKIN PARK und Konsorten, wie man dem Namen nach vermuten könnte. Nein, hier treffen Thrash und Hardcore gleichermaßen aufeinander: sauhart, kompromisslos – ohne Gnade.

Der 1995 gegründeten Formation gelang 2000 mit ihrem vierten Album „Carved From Empty Words“ der entscheidende Schritt ins etablierte Rockbusiness und überwältigten damit beidermaßen Presse und Normalverbraucher. Nach etlichen Tours etwa mit SOULFLY, SEPULTURA oder THE HAUNTED wurde jetzt im Sommer 2003 das neue Album „A New Darkness Upon Us“ fertig gestellt, und das nicht schlecht.
Das ganze Massaker beginnt mit einem ultrafiesen Instrumental-Intro, bei dem quasi nur Luft geholt wird, um nachher noch gemeiner und aggressiver losmetzeln zu können. Bei den ersten zwei bis drei Songs fühlt man sich „God Hates Us All“ (SLAYER) sehr nahe und eines wird schnell klar: Zeit zum Luftholen bekommt man nur sehr spärlich, das Intro hätte man dazu benützen müssen, jetzt heißt’s halt durch oder stirb! Zur Mitte der CD driftet man etwas in die Bay Area ab, und so wird man etwa bei „Dead From The Neck Up“ in FORBIDDEN-Zeiten zu „Distortion“ zurückversetzt, da kommen Gefühle auf! Zwischenzeitlich machen STAMPIN GROUND auch genau das, was ich die letzten Jahre bei MACHINE HEAD vermisst habe und wo sie auch spätestens nach „The More Things Change …“ aufgehört haben: Groove-Parts und Mosh Pit-taugliche Speed-Parts samt Doublebass-Attacken à la Dave Lombardo lösen sich gegenseitig ab, für Abwechslung wird gesorgt. Genau dieser brilliante Mix, ein Best-of des Thrash und Hardcore quasi, macht die Engländer immens interessant, dazu kommt noch die Stimme, der ich einen eigenen Absatz widme:
Was muss der arme Teufel, Shouter Adam „Bomb“ Frakes-sime, schon alles durchgemacht haben und wie nach Strich und Faden verarscht worden sein, so wie er mit Leib und Seele seine Wut herauskotzt. Es ist eine Pracht, ihm zuzuhören. So etwas habe ich das letzte Mal bei Phil Anselmo (natürlich nicht genau so perfekt wie er) gehört. Leute, die mich kennen, wissen, was das für mich heißt. Aber was erwartet man von einem Typen, der als persönliche Schwäche angibt, dass er zu oft „zusammengeschlagen“ (siehe Homepage) wird, ein harter Knochen einfach, das hört man auch und ist auch gut so.
Auch der Sound dieses Silberlings passt perfekt zur Band respektive deren Stil – bissig wie ein Bullterrier, dick wie ein Sumo-Ringer und hart wie Sau!

STAMPIN GROUND haben sich auf ihrer Insel schon längst einen Namen gemacht, der Durchbruch in Kontinentaleuropa sollte mit dem neuesten Werk bei angemessener Promotion und entsprechender Live-Präsentation ein Leichtes sein. Ich hoffe es zumindest für die Band und auch für die potenzielle Klientel, da sonst Hochkarätiges im Sumpf der Durchschnittsbands untergehen würde. Im Übrigen zeigen die Briten, dass Europa in Sachen Hardcore/Thrash durchaus mit der überstarken transatlantischen Konkurrenz mithalten kann, das macht uns stolz und Lust auf mehr.
Ich für meinen Teil behalte die fünf Jungs im Auge und bin sicher, dass es noch viel zu sehen geben wird.

www.stampin-ground.com


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. A New Darkness Upon Us - Intro
2. Don't Need A Reason To Hate
3. Behind The Light
4. Killer Of Society
5. Dead From The Neck Up
6. The Cage
7. Bear The Scars
8. Betrayal Has A Face
9. Pain Is Weakness (leaving The Body)
10. Unmarked Grave
11. Ashes To Scatter
12. Mantra Of A Dying World? Outro
Gesamtspielzeit: 46:59

Hansi
Weitere Beiträge über STAMPIN GROUND

CD-Bewertung
441 Stimme(n)
Durchschnitt: 1.56
[LESERCHARTS]
Deine Bewertung:
  



War diese Kritik hilfreich?
163 Stimme(n)
Durchschnitt: 6.28
Deine Bewertung:
  




Beitrag vom 28.10.2003
Zurück


Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: