SYNTHETIC - Control
Label: Unpopular Culture
Als ich diese CD vor mir sah, war der erste Eindruck schon mal ziemlich gut, da mir das Cover sehr zusagte. Eine angenehme Ruhe ging von ihm aus, und doch etwas, das neugierig machte, so freute ich mich auf ein angenehm zu hörendes, stabiles Album.
Und ich wurde nicht enttäuscht, denn sogleich der erste Song "Show Me The Way" weiß zu überzeugen und beweist Ohrwurmqualitäten. Schon beim zweiten Anhören summte ich zumindest den Chorus angetan mit. Der Mann am Mikro, Tim Mathias, versteht es geschickt, sich mit geringem Tonumfang, aber doch recht angenehm (und oftmals ziemlich dauerhaft) im Gehörgang einzunisten. Die Keyboards werden klug eingesetzt und wirken nie wirklich aufdringlich, tragen aber großen Teil zu einem breiten Klangbild bei. Auch die Lyrics sind nicht von schlechten Eltern, zumal sie einfach und simpel sind, und sich somit leicht merken lassen, was dem Ganzen merklich gut tut.
Beim darauf folgenden Track "The Body Farm" wird die Vermutung, welche beim Opener schon aufkommt, dass hier gänzlich auf die düstere oder schwermütige Stimmung verzichtet wird, wie sie im Gothic doch üblich ist, leider bestätigt. Dennoch, selbst ohne diese, wird auch mit "The Body Farm" keine schlechte Figur abgegeben. Der Gesang bleibt eher dezent im Hintergrund, was angesichts der eher schwächeren Stimme gar kein Fehler ist, sogar eher positiv auffällt und der Refrain ist abermals sehr schön geworden. Auch die Texte sind sehr gut, für mich sogar die besten des gesamten Albums. Ein kleiner Auszug gefällig? – aber gerne:

"All your fears of life ever-after
All your prayers for rehabitation
Fail to ask one simple question:
Do you want to live again?"

Im selben Stil geht’s dann auch weiter. Tim Mathias getraut sich sogar, das eine oder andere Mal etwas höher hinauf, was erstaunlich gut klingt. Etwas stören mich manchmal auch bei dieser Gruppierung die Elektro-Beats, die aber zum Glück eher selten wirklich in den Vordergrund treten. Was zusätzlich immer wieder angenehm auffällt, ist, dass sich zwar oft Passagen wiederholen, es aber kaum zu langweiligen Stellen kommt.
"Spooky Kabuki" und "Embrance" sind beide eher durchschnittliche Songs, ohne große Höhepunkte, tragen aber ihrerseits gut zum Gesamtbild des Albums bei.
Ein bisschen verwundert war ich dann allerdings schon, als mich der Song "Rescue" mit einem Anfang begrüßte, der mich eher an alte SNES-Spiele, wie zum Beispiel die Mega Man-Serie, erinnerte als an Gothic-Musik. Auch insgesamt wirkt der Track etwas schleppend und gefällt mir auf dieser CD beinahe am schlechtesten.
Dafür bekommt der Zuhörer danach das für mich klar beste Stück auf diesem Langeisen zu Ohr. "Tongue Twister" überzeugt sofort mit gutem Text und schöner Melodie und animiert augenblicklich zum Mitsingen. Auch beweist SYNTHETIC damit, dass sie durchaus radiotauglich sind, was mir eigentlich die ganze CD schon so vor kam, nun aber endgültig bestätigt wird. Sehr schöner, ruhiger Song.
Weiters zu erwähnen ist sicherlich die Nummer "Going Down", die zwar nicht ganz in das restliche Bild passt, aber sehr wohl Interesse erweckend ist. In meinen Augen sehr klug gewählt, denn nach dem letzten Song "25 Years" drohte, das Ganze etwas zu durchschnittlich zu werden und immer nur dasselbe zu bieten. Doch jener Gedanke wird hier bald wieder in seine Einzelteile zerlegt.
Ab dem Track "Hollow" (der leider kein AUTUMN CLAN-Cover ist) ist man dann plötzlich doch bemüht, ein bisschen dunkle Atmosphäre in die ganze Geschichte zu bringen, was leider nicht gelingt. Ab hier lässt dann alles etwas nach, wirkte das Songwriting am Anfang noch innovativ und ideenreich, scheint man das Pulver verschossen zu haben, auch die Lyrics lassen spürbar nach (was besonders beim angesprochenen "Hollow" sehr auffällt), und auch der Chorus weiß nicht mehr zu überzeugen, erinnert bei dem Song "Taboo" sogar an 80er-Jahre-Rock-Songs.
Doch gelingt dem Trio aus England schlussendlich noch ein versöhnliches Ende, denn nach seltsamem Beginn mausert sich der Abschluss-Song "Submission" nach dem überragenden "Tongue Twister" und dem Opener zu einem der besten Songs dieser Platte.

Fazit: Hier wurde von den Briten SYNTHETIC ein ziemlich solides Album abgegeben. Im Großen und Ganzen weißt es kaum gröbere Schwächen auf, auch wenn immer wieder Kleinigkeiten den Hörspaß etwas daran hindern, vollkommen aufzukommen. Doch besonders zum nebenbei Hören kann man diese Platte sehr empfehlen, welche sogar mit ein paar sehr guten Songs dienen kann.
Gefallen wird diese CD wahrscheinlich hauptsächlich den Leuten, die für massentauglichen Gothic offen sind, und unter anderem an Acts wie THE RASMUS oder von mir aus auch H.I.M. gefallen finden.

www.syntheticdomain.com


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Show Me The Way
2. The Body Farm
3. Spooky Kabuki
4. Embrace
5. Rescue
6. Tongue Twister
7. 25 Years
8. Going Down
9. Hollow
10. Taboo
11. Submission
Gesamtspielzeit: 60:09

shark
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Beitrag vom 28.10.2003
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