PSYCHOPHILE - Transition
Label: Wasp Factory Recordings
Die Briten von PSYCHOPHILE haben es nun nach insgesamt 5 Demos geschafft, auch ein Album auf die Beine zu stellen, und damit bereits jetzt ziemlich gute Kritiken abzusahnen. Das Trio rund um Sängerin Lucy Pointycat beginnt diese CD, namentlich "Transition", auch ziemlich gut. "Visions, Images And Dreams" würde auf ein ganz gutes Album schließen lassen, auch wenn schnell klar wird, dass hier der Gothic keineswegs neu erfunden wurde, doch wer hätte das schon verlangt? Die Stimme Pointycats singt sich vor allem mit dem Chorus recht schnell ins Ohr, wenn sie auch nicht vollends überzeugen kann. Der Song jedenfalls gefällt, obgleich mir ein wenig die düstere Stimmung, die ja im Gothic eine große Rolle spielt und vergleichsweise bei Gruppierungen wie KATATONIA sofort heraussticht, etwas abgeht und nur vereinzelt auftaucht. Doch auf alle Fälle ziemlich brauchbar als Opener gewählt, dieses Stück.
Mit "Mirrors" wird dieser Weg auch keinesfalls gebrochen: Die Stimme klingt in den hohen Regionen, in die sich die Sängerin wagt, um einiges besser als zuvor und wirft somit die Frage auf, warum sie es nicht des Öfteren auf diesem Album riskiert. Schon als etwas störend habe ich die vielen Einflüsse des Elektronischen empfunden und die Zwanghaftigkeit zu reimen, unter der die Lyrics meiner Meinung nach etwas leiden.
Ein wenig an MARILYN MANSON (in Zeiten seiner "Mechanical Animals"-Platte) erinnert der nächste Track "Never Had A Face". Wiederum sind es nur die Elektro-Anleihen, die störend in meinem Ohr widerhallen.
"Invocation" wird dann etwas härter und treibender, wirkt jedoch schon nach dem ersten Anhören verbraucht, wobei die Lyrics auch ihren Teil dazu beitragen, die bei diesem Stück sehr schwach ausgefallen sind. Dennoch sind durchaus brauchbare Passagen auch in dieser Nummer enthalten, die auf weitere gute Tracks hoffen lassen.
Doch auf diese muss man noch einige Zeit warten, denn bis auf ein paar Lichtblicke löst sich an dieser Stelle die Qualität des Albums praktisch auf und hinterlässt ein Bett an nicht mehr als durchschnittlichen Songs, die selbst teilweise an SCOOTER oder andere Techno-Acts erinnern, und bis auf wenige gute Momente in der Stimme Lucy Pointycats kaum Hoffnung auf Besserung zulassen. Leider übernimmt dieser Teil der CD die Überhand und zieht sich hin bis zum 10. Track "Illumination", der, wenn man über den etwas schwachen Anfang hinwegsieht, endlich wieder ein bisschen Begeisterung auf mein Gesicht zaubern konnte und sogar die schon völlig verloren geglaubte Atmosphäre wieder etwas zurückbringt. Zwar nicht ausnehmend innovativ, dennoch für mich der beste Song der zweiten Hälfte, vielleicht sogar der Höhepunkt des Albums.
Ziemlich kurz und extrem einfach gestrickt kommt nun der Track "Horrorshow" herüber. Zu meiner Überraschung jedoch ist auch dieser gut geworden und wird seinem Namen gerecht (nicht als Abklatsch eines ICED EARTH-Albums, sondern als kleiner Psychotrip). Wiederum drängt sich mir der Vergleich mit Mr. MANSON auf, der ja auch u.a. mit seinem "Resident Evil Maintheme" sehr in Richtung der elektronischen Musik ging (was mir in dem Fall sogar sehr gefallen hat, doch das ist ein anderes Thema.) PSYCHOPHILE schaffen es zwar nicht ganz, dem Schock-Rocker in dieser Hinsicht das Wasser zu reichen, doch lässt der Song "Horrorshow" das Adrenalin auch merklich steigen.
Danach lässt es bedauerlicherweise wieder nach, und die CD bietet noch 2 Songs (darunter das Cover "Mercy Seat"), die eher wieder zum schwachen Durchschnitt gehören, wenngleich sie nicht erneut auf die schwache Qualität der Songs zuvor zurücksinken.

Fazit: Gar nicht mal so schlecht fängt dieses Album der Briten an, lässt aber später sehr zu wünschen übrig, und es scheint oft sogar, als würden sie schon von sich selbst abkupfern müssen, um auf eine stattliche Länge zu kommen.
Die Leute, die auf traditionelleren Gothic à la THEATRE OF TRAGEDY oder TRISTANIA stehen, werden hier dran wohl kaum großen Gefallen finden. Zu empfehlen ist dieses Werk aber wahrscheinlich für H.I.M.-Fans, die auch vom Elektronischen nicht abgeneigt sind.

clik.to/psychophile


3.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Visions Images And Dreams
2. Mirrors
3. Never Had A Face
4. Invocation
5. Intense
6. Sciagraphy
7. For Her
8. Vice Girl
9. Surplus
10. Illumination
11. Horrorshow
12. Darklight
13. Mercy Seat
Gesamtspielzeit: 57:00

Shark
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Beitrag vom 26.10.2003
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