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CEA SERIN - ...Where Memories Combine...
Label: Heavencross Records |
Viel wusste ich zugegebenermaßen nicht von CEA SERIN bevor ich diese CD in der Hand hielt. Ein paar Samples, die langsam auf meinem Rechner dahin vegetierten, nie mit richtiger Aufmerksamkeit belohnt, das war alles was ich von dieser Band kannte. Hätte ich doch wenigstens diese Songausschnitte einmal richtig angehört, so wäre ich wahrscheinlich früher auf das gekommen, was ich euch nun unterbreiten werde.
Die CD "...Where Memories Combine..." ist das erste Album bei Heavencross Records dieser Gruppierung, welche vor einigen Jahren gegründet wurde, um den Musikern dahinter die Möglichkeit zu geben sich in kreativer Weise auszudrücken. Der Beginn dieses Langeisens ist das ungefähr zweiminütige Intro "A Fracture In Forever". Sofort wird die sanfte Grundstimmung gelegt, die auch später auf dem gesamten Album immer wieder zur Geltung kommt. Die Richtung ist gezeigt, und mit dem Satz: "Let Mayhem begin..." geht das Intro auf den darauf folgenden Track "Embracing The Abscene" über. Kraftvoll werden die ersten Gitarren zum Klingen gebracht, die Atmosphäre bleibt jedoch wie beim Einstieg wunderschön erhalten, gewinnt zusätzlich sogar noch spürbar an Stärke. Nach den treibenden Riffs der Gitarre ist es der Gesang, der sofort in die Gehörgänge eindringt und sich dort für ein langes Weilchen festsetzt. Besonders wenn es zu höheren Passagen kommt ist man gefesselt von der Stimme, die von J. Lamm beigesteuert wird, der in meinen Augen sogar teilweise Zak Stevens von CIRCLE II CIRCLE ziemlich alt aussehen lässt, was für mich einiges heißt. Etwas verwundert war ich dann, als ich immer wieder Shout-Vocals zum Hören vorgesetzt bekam, doch spätestens nach dem zweiten Durchhören gehört das genau so dazu, wie die genialen Gitarren-Soli. Jedenfalls wurde der Opener mit "Embracing The Abscene" perfekt gesetzt, denn der Körper – natürlich vorwiegend das Gehör – verlangt schleunigst mehr desgleichen, was aber auch nicht lange auf sich warten lässt. Denn CEA SERIN werfen gleich einen der zwei sehr großen Höhepunkte nach, die sich auf dieser CD befinden. Genannt wurde dieser "Meridian's Tear" der sich nach einer kurzen gesprochenen Einleitung zu einem großartigen Song entwickelt. Die Vocals, mit denen der eigentliche Song eröffnet wird, erinnern mich sogar teils an den unvergesslichen Shouter Chuck Schuldiner der Kultgruppe DEATH, auch wenn das im Moment etwas übertrieben und weit hergeholt klingt, und auch der Musikstil schwer bis beinahe gar nicht zu vergleichen ist, war dies doch mein erster Gedanke als ich den Song hörte. Der Chorus hingegen ist herrlich melodisch und beweist große Ohrwurmqualitäten. Auch das Gitarrensolo weiß zu überzeugen, und der dafür verantwortliche Keith Warman beweist sein Geschick in dieser Angelegenheit. Ein winziges Manko ist dennoch von meiner Seite anzubringen: Die mich so in ihren Bann ziehenden Gesangseinlagen Lamms gehen leider viel zu oft im Sound unter. Ob dies nun ein Produktionsfehler oder ein beabsichtigter Effekt war, in meinen Augen ist es schade. Mit "End Of Silence" folgt ein weiterer, gut gelungener Track, der unter anderem mit Wah-Wah-Effekten an der Gitarre und einem Stepp-Tanz (ja richtig gelesen, hier noch mal für Ungläubige: Stepp-Tanz) zu überraschen vermag. CEA SERIN verstehen es in dieser Hinsicht perfekt, in ihren (meist) sehr langen Songs alle Gedanken an Innovationsmangel zu verwerfen. Mit dieser Nummer "End Of Silence" enden dann die Songs, die von der Veröffentlichung "The Surface Of All Things" genommen wurden und für dieses Album neu arrangiert worden sind. "Scripted Suffering: Within And Without" heißt dann der nächste Track. Es ist etwas sonderbar, doch man hört hier sehr deutlich, dass sich die Band weiterentwickelt hat (und das noch auf derselben CD, das nenn ich Fortschritt ;-)). Dieser Song war auch der, der schon beim ersten Durchhören mit hervorragenden Lyrics heraus stach, und einmal mehr muss ich dem Sänger Beifall spenden, denn man spürt beinahe die Emotionen, welche J. Lamm exzellent in seine Stimme eingeflochten hat. Zum ersten Mal kommen auch akustische Gitarren verstärkt zum Einsatz, und tragen somit ihren Teil zur schier perfekten Stimmung bei. Als letzter vollwertiger Song fungiert nun der mit 12:36 Minuten längste Track auf der CD "Into The Vivid Cherishing", welcher für mich auch den klaren Höhepunkt setzt. Ein kleines "Vorspiel" geht dem eigentlichen Stück voraus. Ab der dritten Minute allerdings, breitet sich ein wahres Meisterwerk vor einem aus. Die Texte hierzu sind mit Abstand die Besten, und endlich wird auch dieser unglaublichen Stimme das Hauptaugenmerk zugestanden. Einmal stöhnt Lamm seine Lyrics ins Mirko, um dann im nächsten Moment sofort wieder in ungeahnte Höhen zu steigen und den Zuhörer gerade zu verzaubern. Gut, dass CEA SERIN auf diesem Album nicht mehr versucht haben, das zu toppen (was schlichtweg unmöglich wäre), sondern nur noch mit einem sanften Outro ans Werk gehen und die Atmosphäre somit wieder sanft ausklingen lassen. Bevor ich nun zum Fazit schreite, hier noch ein kleiner Auszug aus den Lyrics des für mich besten Songs der vorgelegten Platte.
"Sometimes at the mornings rise, I forget you're gone. But when I realize the sorrow takes my soul again."
Fazit: Vergleichbar sind sie wahrlich schwer, die zwei Jungs von CEA SERIN, da ihr Stil sehr eigenwillig wirkt und viele Richtungen in sich vereint. So sei dieses Album aber all den Melodic und Power Metal Fans wärmstens ans Herz gelegt; hier werdet ihr wahrhaftig eine neue Entdeckung machen, ich jedenfalls habe es gemacht. Sowohl mit einer brillanten Stimme, als auch sehr gutem Songwriting wurde hier ein kleines Meisterwerk mit einem guten Track nach dem anderen abgeliefert, welches mehr Aufmerksamkeit verdient, als nur einmal reinzuhören.
www.angelfire.com/me/ceaserin/
Beitrag vom 26.10.2003 Zurück
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