Nach der Auflösung der genialen MITHOTYN waren Stefan Weinerhall und Karsten Larsson nicht untätig, sondern gründeten FALCONER und nahmen zwei Alben mit einem aus dem Musical-Bereich stammenden Sänger auf. Leider fand keines der beiden Alben ihren Weg in meine Stereoanlage, daher ist das das erste Tondokument, das ich als alter MITHOTYN-Fan von FALCONER zu hören bekomme. Mathias Blad, der Musicalsänger, hat die Band mittlerweile aus Mangel an Zeit verlassen und wurde durch Kristoffer Göbel ersetzt, und ihn hört man auch auf dieser Veröffentlichung. Leider fehlt mir der Vergleich zu Mathias Blad, trotzdem würde ich sagen, dass FALCONER mit dem neuen Sänger einen guten Griff getan haben, seine Stimme passt perfekt zu den folkloristisch angehauchten, melodischen Power Metal-Songs. Teilweise fühle ich mich sogar an Bands wie HAMMERFALL erinnert, obwohl man musikalisch ein wenig härter als die Landsmänner zur Sache geht und Kristoffer Göbel stimmlich variabler als Joacim Cans ist. Das Schlagzeugspiel erinnert mich noch an alte MITHOTYN–Zeiten, kein Wunder, wenn derselbe Mann die Drums bedient. Die meisten der Songs sind im unteren und mittleren Geschwindigkeitsbereich anzusiedeln, am Ende wird es mit der grandiosen Halbballade „Hear Me Pray“ und dem kurzen, gefühlvollen Akustiksong „Child Of Innocence“ noch etwas ruhiger. Besonders begeistert hat mich der ruhig anfangende und sich dann in eine Power Metal–Hymne entwickelnde Song „Night Of Infamy“, ist er doch neben dem oben erwähnten „Hear Me Pray“ der eingängigste auf dem Album und schwer wieder aus dem Gedächtnis zu kriegen. Ein weiterer Anspieltipp ist die treibende Midtempo-Nummer „Pledge For Freedom“ mit ihrem hymnenhaften Refrain sowie das gesanglich teilweise fast schon THERION-mäßige „Ravenhair“. Alles in allem haben die Schweden, wie von ehemaligen MITHOTYN-Mitgliedern nicht anders zu erwarten, ein hochklassiges Album abgeliefert, das eigentlich für jeden etwas bietet.