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CUNT GRINDER - Reign Is Continued
Label: Eigenproduktion |
Görlitz - auch heute noch ein kleines, verschlafenes deutsches Städtchen nahe an der Grenze zu Polen. Charmant nicht nur der mittelalterliche Stadtkern, welcher stets einen Hauch von Romantik vermittelt, auch die charaktervollen Straßen und Plätze inmitten von Jugendstilbauten mit reich verzierten Fassaden zeigen mit ihrer Liebe zum Detail Deutschland von der schöneren Seite. Heute hat die Stadt an der Neiße aufgrund ihrer geographischen Lage an der Grenze der Europäischen Gemeinschaft eine besonders wichtige Brückenfunktion zwischen Ost und West erlangt, und auch kulturell hat sie einiges zu bieten: Der zur Klosterskirche gehörige Kirchturm "Der Mönch", welcher stets sieben Minuten zu früh die volle Stunde ankündigt, die Verräterstraße, der Kaisertrutz und der gleich gegenüberliegende Reichenbacher Turm, das Napoleonhaus und ... was da aus dem öffentlichen Pissoir herauslärmt, das sind CUNT GRINDER. Auch ein Wahrzeichen von Görlitz - allerdings weniger romantisch und deutlich weniger verschlafen als der Durchschnitts-Görlitzer. Mittlerweile kann man das ostdeutsche Quintett getrost zur Earshot-Stammkundschaft zählen, haben sie zumindest mit ihrem letzten Longplayer "Escaped From Madhouse" sowie dem dazugehörigem Interview für Aufsehen gesorgt und mit der "Geschichte voller Missverständnisse" - der Mundhöhlenschwangerschaft - endgültig aufgeräumt. CUNT GRINDER, das sind jene Fünf mit Celluliteansatz und schmutzigen Fingernägeln, "Reign Is Continued" ihre vierte CD, quasi der direkte Nachfolger zu SLAYERs "Reign In Blood". Was ursprünglich als Split-Veröffentlichung zusammen mit dem CUNT GRINDER-Ableger PROFANATION geplant war, entwickelte sich zu einem abscheulich perversen, niveaulosen Minialbum mit gewohnter Qualität - abgedrehter Deathgrind nach dem Urrezept von BLOOD, vermischt mit Einflüssen von MEAT SHITS sowie PURULENT SPERMACANAL, passend zum oben angesprochen Charme der Altstadt von Görlitz, vermischt mit einer deftigen Prise tiefschwarzen Humors. Aber halt - das kennt man doch schon vom Vorgänger? Richtig. CUNT GRINDER sind ein Garant für Beständigkeit, sie setzen auf alte, wahre Werte - textliche oder großartige musikalische Veränderungen gab es in der Geschichte der Band kaum, und auch soundtechnisch erreichte man bereits mit dem Zeitwerk "The Day Of Judgement" den bisher gehaltenen Zenit. Auch "Reign Is Continued" weiß mit kürzeren Stücken aufzuwarten, welche in Richtung schwerfällig walzendem Deathgrind tendieren und auch der textliche Schwerpunkt fällt wiederum auf porno- und/oder horrorlastige Thematiken, was durch die diesmal etwas weniger witzigen, dafür abscheulicher geratenen Intros äußerst geschmackvoll untermalt wird. Wie auch schon die in den ewigen Jagdgründen verschollenen Landskumpanen DEAD zuvor, ehren CUNT GRINDER diesmal mit "Die When You Die" neben (Quasi-)Huldigungen an GUT, SAXON ("Forever Free" in einer expanded Version - "Geh, stellts euer Motorradl ordentlich hin!"), SLAYER ("Dildo Megawatt") und S.O.D., auch den ehrwürdigen G.G. Allin, wobei sich jene Cover gut in das restliche gewohnt kurzweilige, starke Material einfügen. Einzig und allein die Unmenge an Witzeleien des Vorgängers wurde diesmal leider nicht erreicht, vielmehr dominieren diesmal Impressionen aus mehr oder weniger geschmacklosen Streifen aus der "Ab 18"-Ecke der Videothek - ein nicht zu unterschätzendes Manko, denn abgesehen vom musikalischen Aspekt waren idiotische Reime stets ein Markenzeichen der Band. Ansonsten kann ich CUNT GRINDER wiederum zu einer gelungenen Aufnahme gratulieren - wiederum in Eigenregie veröffentlicht, reiht sich "Reign Is Continued" (wie wahr, wie wahr) nahtlos an "The Day Of Judgement" und "Escaped From Madhouse" an, weiß sowohl mit passendem Sound als auch wie gewohnt aufwändiger (geschmacklosester) Aufmachung zu überzeugen und lässt somit, abgesehen vom diesmal geringer ausgefallenen Spaßfaktor, kaum Wünsche offen. Görlitz, das kleine verschlafene Städchen nahe der Grenze zu Polen und seine Sehenswürdigkeiten - CUNT GRINDER stellt in der Reihe anderer vielleicht nicht die bekannteste dar, zumindest aber jene, welche die interessanteste Geschichte zu erzählen hat, und das bereits in der vierten Dynastie des Grauens.
www.cuntgrinder.com
5.5 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Intro (Shut Up You Shitcunt) 2. A True Erotical Adventure 3. Fuckclod Crust 4. Vegan Penetration 5. I Erase Your Family 6. Golden Shower 7. Die When You Die 8. Anton, The Son Of The Priest 9. Bloody Cunt Fuck 10. Cuntshredder 11. Lex, The Dragqueen 12. Forever Free 13. My Voodoo Ouanga 14. Cannibal Song 15. Choosen One 16. United Forces 17. Fuck The Whores 18. Dildo Megawatt (Slaytanic Version) 19. Frau Braun (Fallen In Love) Gesamtspielzeit: 39:52
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Beitrag vom 20.10.2003 Zurück
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