Was passiert, wenn sich die wahrscheinlich besten Musiker aus dem Progressive Metal-Genre zusammenfinden, wissen wir spätestens seit dem Liquid Tension-Experiment. Nachdem jenes in ihrer Karriere nur 4 Konzerte gegeben hat und besetzungsmäßig nach dem Einstieg von Jordan Rudess bei DREAM THEATER eh bis auf den Bassisten DREAM THEATER war, gab's mit TRANSATLANTIC ein weiteres Nebenprojekt von Mike Portnoy, der Pete Trevawas von MARILLION, Neal Morse von SPOCKS BEARS und Roin Stolt von den FLOWER KINGS um sich geschart hat, um epische Musik auf unerreichtem Niveau zu schaffen.

So weit so gut. Drei Alben später gibt's nun die zweite Live-Doppel-CD "Live in Europe", auf der bewiesen wird, daß TRANSATLANTIC ihre Studio-Meisterwerke ohne Probleme auf die Bühne verlagern können. Schafft LINKIN PARK auch? Ja, aber bei denen sind's erstens keine Meisterwerke, zweitens dauern ihre Lieder maximal 4 Minuten, während TRANSATLANTIC in 30-minütige Rock-Opern startet. Sieht dann in der Praxis so aus, dass zum Beispiel auf der zweiten CD genau zwei Lieder drauf sind. Beide über 30 Minuten lang. Das unglaubliche und komplett ausgespielte "Stranger in your soul" von dem Bridge Across Forever-Longplayer fesselt den Hörer an die Stereoanlage und lässt viel von der Magie vermuten, die aufkommt, wenn vier brilliante und technisch hochbegabte Musiker aufeinander treffen.

Dass sich TRANSATLANTIC weit weg vom Mainstream bewegen, ist klar. Für den kommerziellen Erfolg der DREAM THEATER-Alben wird's nicht reichen, aber für alle, die sich inzwischen schon die Radioantenne ins Herz rammen, wenn sie "Rock your body" von Justin Timberlake auf Ö3 hören, wird das Album eine gute Gelegenheit sein, mal wieder über Musik zu staunen.