KOSHEEN, ein Name, der tief mit der Kommerzialisierung des Drum&Bass-Genres verbunden ist.
Mit „Suicide“ hatte das Trio einen der großen Drum&Bass-Sommerhits der letzten Jahre.
Mir fiel schon ab der zweiten Single-Auskoppelung ihres damaligen Albums auf, dass KOSHEEN immer poppiger und immer weniger drum&bass-lastig wird.
Diese langsame Entwicklung hin zu eher seichtem Pop, weg vom tiefen Bass, wird leider auch mit ihrem zweiten Album „Kokopelli“ fortgeführt.
Die Stimme von Sian Evans steht sehr im Vordergrund, und das Producing wird zugunsten ihrer Stimme immer weiter zurückgedrängt. Es enstehen so typische Synthie-Rock Songs, wie „Wasting my time“, die mehr an MEREDITH BROOKS und ihre Pop-Kumpaninnen erinnern, bestenfalls noch an HEATHER NOVA (nichts gegen Heather).
Auch die vorläufige Single-Auskoppelung „All in my head“ ist leider nicht mehr als eine nette Popnummer, nur mehr in Ansätzen hört man im Hintergrund noch die Roots, sprich die Drum&Bass-Loops, von KOSHEEN.
Leider enttäuschen auch die nicht gerade einfallsreichen Texte, die sich fast ausschließlich um Schmerz, Liebe und enttäuschte Beziehungen drehen. „Blue eyed boy“ überrascht zwar durch einen etwas erfrischenden Gesangsstil, aber trotzdem wurde leider an der Innovation des Beats gespart.
Erst am Ende der CD erscheinen einige wenige Lichtpunkte.
„Wish“ ist etwas dunkler, ruhiger, mit einem harten Refrain, erinnert sehr an PORTISHEAD. „Recovery“ beginnt zwar sehr ruhig, mit tiefer Stimme, entwickelt sich zu einem richtig guten Song, bevor das Album mit einem ruhigen Streichersynthie-Song à la MORCHEEBA, „Little Boy“ ausklingt.
KOSHEEN schaffen es vermutlich zwar immer noch das Flex- und das Nachtschichtpublikum zu einen, aber leider wird immer mehr zweiteres zufrieden gestellt.