BLUDGEON sind ein Death Metal-Quartett aus Chicago, das eindeutig unter den Fittichen Joey DeMaios steht: Der Conan aller Metaller produziert BLUDGEON, die vertraglich via DeMaios Magic Circle Label an ihn gebunden sind, außerdem durften sie für MANOWAR auf deren letzter Tour eröffnen, was meist ob der stilistischen Unterschiede zwischen beiden Bands, wenig angebracht schien und auch nur selten glücklich endete. „Crucified Live“ versucht diesen Eindruck audiovisuell zu korrigieren, denn Nuclear Blast offeriert mit diesem Package nicht weniger als das komplette Debut plus sechs Liveversionen und einem unveröffentlichten Track sowie einer DVD, die exakt dieselben Liveversionen zusätzlich zweier Videos featuren. Alle Hektiker, die sich „Crucify The Priest“ schon vor gut einem Jahr bei erstmaligem Erscheinen zugelegt haben, werden sich nun natürlich in den Arsch beißen, wie man nicht nur hier im Schwabenland zu sagen pflegt. Der Rest mit einer gewissen Affinität zu alten DEATH oder aktuellen DEICIDE kann sich jetzt besagtes Package für gut 20 € abgreifen – nicht unbedingt eine Fehlinvestition. Den amerikanisch-plakativen Christenhass nehme ich BLUDGEON zwar nicht ab, ist wohl nur ein Promogag (Vgl. DEICIDE), musikalisch allerdings bietet man gefälligen, stumpfen Florida-Death, der verdammt druckvoll aus den Boxen blastet, denn die Produktion Conans betont hauptsächlich die Grunts, die Drums und den Bass, die Gitarren gehen etwas unter. Auch ist der Sound weniger roh und kantig als bei DEICIDE, mit jenen sich BLUDGEON noch am besten vergleichen lassen, er ist etwas – wie soll ich’s ausdrücken – softer vielleicht, nein, kommerzieller trifft es am besten. Auch das Booklet selbst liest sich wie ein Werbeprospekt. Da schreibt „Music Journalist“ Vinny Cecolini schleimig-subalterne Liner-Notes und über den Musiker-Portraits steht eben nicht nur Lead Guitar and Vocals, sondern zusätzlich kleine beschreibende Sätze à la „Joey DeMaio has declared E (gemeint ist Basser Eric – Tobias) a monster on the bass (the metal equivalent of being knighted by a king)“. Die Songs der DVD sind professionell abgefilmt und werden mit mehr oder minder interessanten Interviews und Backstage-Szenen abgegrenzt. Klare Sache, dass dabei auch ein paar Tittchen durch’s Bild wackeln, schließlich war Conan DeMaio mit auf Tour. Ganz witzig ist die Szene, in der Roadies bei der letzten Show Drummer Chewys Kit klauen – während er noch spielt. Weniger cool ist der proletenhafte Zusammenschnitt der variantenreichen verbalen Fucks der Musiker auf der Bühne. Das ganze hört sich dank Surround 5.1 recht ordentlich an, nur nutzen sich die simplen Songs in den drei verschiedenen Versionen von „Crucified Live“ schnell ab.