LEGACY - Sickening Soresight
Label: Eigenproduktion
Aus dem Süden Deutschlands stammen die allesamt ziemlich jungen Herren von LEGACY, welche wider Erwarten nicht als eine Huldigung an das gleichnamige Metalmagazin zu sehen sind, dafür aber ihre bereits dritte Eigenproduktion nach "Art Of Killing" (1998, veröffentlicht im zarten Alter von 17 Jahren) sowie "Pain For The Masses" (2001) vorlegen dürfen.
Neben der namentlichen Übereinstimmung mit dem oben angesprochenen Printmagazin ist auch die Band wie die Zeitschrift dem musikalisch hartgesottenerem Lager zugetan - "Sickening Foresight" verbindet einige Ecken und Kanten aus dem Thrash Metal mit einer soliden Basis des räudigen US-Todmetals, wie ihn insbesondere CANNIBAL CORPSE zu "The Bleeding"-Zeiten zelebrierten und dem sich auch die Landskollegen von RESURRECTED seit Jahren verschrieben haben. Während sich insbesondere das hektische Riffing sowie das stellenweise klassisch straighte Drumming eindeutig dem Thrash Metal entnommen präsentieren, bewegt man sich gesanglich auf weitaus räudigeren Pfaden, erinnert Fronter Sam an eine zwar psychopatischere, dafür stimmlich weniger grindlastigere Version von Carsten Scholz. Im Großen und Ganzen kann man sowohl die stimmliche Leistung als auch den instrumentalen Sektor auf "Sickening Soresight" als lebendig, technisch ausgereift und ausgefallen bezeichnen, wobei vorallem die zahlreichen Takt- und Tempowechsel sowie einige bösartige, melodiöse Soli ("Mental Suicide") für Abwechslung sorgen und eine gewisse - für dieses Genre eher ungewöhnliche - Atmosphäre ausstrahlen.
Während der Opener "Psychotic Warfare" dem kurzen Bombenhagel-Intro gerecht wird und größtenteils im Uptempo vom Stapel gelassen wird, weiß "Harvest" mit sehr interessanten Midtempo-Parts zu überzeugen, die aber nicht minder einsturzgefährdend agieren. "Sragile Life Within" sowie "Mental Suicide" sind musikalisch wohl die thrashlastigsten Nummern dieser Mini, wobei sich insbesondere letztere zu einer Pflichtnummer für Liveauftritte entwickeln könnte und unter anderem auch durch die oben angesprochene fies-melodiöse Soloarbeit nach schwedischer Schule zu begeistern weiß. Die Schlussnummer "Human Infection '03" ist für mich persönlich die stärkste Nummer auf "Sickening Soresight" - und dies nicht allein wegen des SLAYER-typischen Intros, sondern einfach, weil sie am besten das Mittelmaß zwischen Death- und Thrashelementen trifft und vor allem auch dank der verzerrten Gitarrenparts einen gewissen interessanten Touch verliehen bekommt.
Lediglich der Sound fällt gegenüber dem gebotenen Songmaterial deutlich ab, da er nicht nur arg dumpf und sehr leise ausgefallen ist, sondern dadurch auch gewisse zweifelsohne vorhandene Feinheiten nicht unbedingt preiszugeben weiß. Hierbei fehlt "Sickening Soresight" eine Menge Druck, insbesondere bei der Bassdrum, aber auch bei sämtlichen Saiteninstrumenten, sodass man sich irgendwie an eine ungemasterte Version von "The Bleeding" oder "Tomb Of The Mutilated" erinnert fühlt. Irgendwie schade, da man sich im Gegensatz dazu mit einem professionellen, genreuntypischen Covermotiv, sowie mit einer gepressten CD ganz schön ins Zeug gelegt hat.
Dennoch kann man LEGACY attestieren, dass es sich bei "Sickening Soresight" um ein durchwachsenes Minialbum handelt, welches dem Zwecke, ein geneigtes Label zu finden, durchaus gerecht werden kann, zumindest aber die Anhängerschaft überzeugen sollte. Die mir bisher unbekannten Deutschen haben es jedenfalls geschafft, meine hochgesteckten Erwartungen an technisch anspruchsvollen Death Metal zu erfüllen, auch wenn man produktionstechnisch (noch) etwas hinten nach hinkt.

www.legacy13.de


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Psychotic Warfare
2. Harvest
3. Sragile Life Within
4. Mental Suicide
5. Human Infection '03
Gesamtspielzeit: 21:02

Macabre
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Beitrag vom 07.10.2003
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