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SERAPH (D) - Hatecrusher
Label: Eigenproduktion |
SERAPH aus Deutschland machen im Unterschied zu ihren österreichischen Namensvettern, die sich mittlerweile aufgelöst haben, keinen bitterbösen Black Metal, sondern Power/Thrash/Death Metal, so zumindest die Band selbst. Da ist auch was dran: Wenn auch die thrashige Seele dominiert, so sind doch die restlichen zwei Stile stark repräsentiert. SERAPH bestehen bereits seit Sommer 1996, veröffentlichten 1999 ihr Debüt „Strong Impressions“ und spielten live schon mit zahlreichen namhaften Bands, so etwa im Vorprogramm von SOULFLY, SODOM, KREATOR oder DESTRUCTION. Das aktuelle Opus „Hatecrusher“ stellt somit ihr zweites dar – und Name ist Programm. Da es sich beim Begriff „Thrash“ um einen sehr weit gefächerten Terminus handelt, darf ich darauf verweisen, dass man sich doch eher der alten Schule angeschlossen hat, also dem gemäßigten, sich im Midtempo abspielenden Schwermetall. Man merkt, dass die Kollegen sehr gut aufeinander eingespielt sind, SERAPH präsentiert sich als Einheit, nicht als zusammengewürfelter Haufen Sessionmusiker. Diese Einheit brilliert mit mächtigen, dicken Riffs, die einfach – je nach gegebener Lautstärke und/oder Laune – zum mittippen, -klopfen, -wippen, vielleicht sogar -bangen, animieren. Auch die durchaus professionelle Mischung aus rhythmisch versierten und sehr melodischen Songkomponenten setzen die vier Deutschen gekonnt in Szene, was für reichlich Abwechslung und Auflockerung sorgt. Dass hie und da von KREATOR und Konsorten schamlos abgekupfert wird, lässt sich nicht leugnen und schon gar nicht überhören, aber was soll’s, wem der Stil gefällt, wird sich wohl kaum beschweren! Zu meiner Freude nehmen auch mit fortschreitendem Verlauf die Power Metal-Elemente ab, die meines Erachtens reichlich deplatziert wirken, so findet sich beispielsweise in „Doomed“ ein „Ich-hops-mal-die-Bauernwiese-herunter“-Riff, das man genauso in Super Mario World hätte hören können. Auch die sich häufig wiederholenden Schema-F-Kadenzen seitens der Rhythmusgitarre könnten ein wenig mehr Inspiration vertragen. Nun gut. Erwähnenswert ist noch die Stimme von Fronter Michael Kainberger, die anfangs doch etwas penetrant anmutet, im Laufe der Zeit aber doch sehr zu gefallen weiß, da sie sehr kraftvoll eingesetzt wird und mir persönlich das Raue und das „Gurgeln“ derselben äußerst zusagen. Auch die Produktion braucht sich nicht zu verstecken, besonders nicht im Vergleich zu anderen Demo-Aufnahmen. Kleine Feinheiten wie ein zeitweise wummernder Bass oder der ein oder andere untergehende Bassdrum-Schlag könnten noch verbessert werden, fallen bei der Kritik aber überhaupt nicht ins Gewicht.
In Summe präsentiert sich „Hatecrusher“ als ein solides Album, das ohne Weiteres mit Werken vergleichbarer Szenegrößen mithalten kann.
www.seraph-online.de
5 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Hatecrusher 2. Doomed 3. Under Control 4. Depressions 5. Nightmares 6. Silent Tears 7. Obsession 8. Everlasting Hate 9. Work Under Pressure 10. Hell On Earth Gesamtspielzeit: 48:28
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Beitrag vom 06.10.2003 Zurück
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