INDIFFERENT CREATION - Indifferent Creation
Label: Eigenproduktion
INDIFFERENT CREATION - ein Quintett aus Bayern, in ihrer jetztigen Besetzung seit Oktober 2002 existent - hat sich kurz gesagt dem traditionellen Death Metal verschrieben, welcher sowohl Einflüsse aus der britischen Schule verarbeitet, als auch Ähnlichkeiten mit der melodischeren, schwedischen Schiene aufkommen lässt.
Death Metal - heute ein Begriff für eine breite Vielfalt, reichend von melodisch bis brachial, von technisch anspruchsvoll bis grooveorientiert, von black- bis grindlastig, mit Einflüssen aus anderen Genres oder gar Musiksparten. Eines jedoch haben alle Bands, die heute unter diesem Banner agieren - so unterschiedlich sie auch sein mögen - gemeinsam: ihre Wurzeln, ihre Einflüsse - nämlich jene (heute zu Recht in den Kultstatus erhobenen) Bands, die dem Genre sozusagen den Namen verpasst haben. Zum einen waren dies (in vereinfachtem Sinne dargestellt) die unter der britischen Krone agierenden BOLT THROWER und BENEDICTION, sowie UNLEASHED, GRAVE und DISMEMBER aus dem hohen Norden oder DEATH, MORBID ANGEL, DEICIDE und CANNIBAL CORPSE aus den Vereinigten Staaten - und ohne jene wären sowohl Formaionen wie IN FLAMES als auch DISGORGE - beide vollkommen unterschiedlich und vorallem späterer Geburtsstunde als obig genannte - in ihrer heutigen Form nicht möglich gewesen, auch wenn manche Wurzeln oft nicht explizit offensichtlich sein mögen.
Bei wiederum anderen Bands scheinen gewisse Einflüsse deutlicher durch - wie auch bei INDIFFERENT CREATION, welche sich irgendwo zwischen BOLT THROWER, alten SIX FEET UNDER und noch älteren IN FLAMES einpendeln. Obwohl die Bayern nun schlussendlich doch nur wie ein Mix aus hauptsächlich jenen eben genannten Partien klingen, wissen sie doch auf ihre Art und Weise - mit einem gewissen rauhen Charme - zu überzeugem. Sie sind zwar weder sonderlich originell noch weitläufig eigenständig, aber ihre Ideen besitzen wie auch die ihrer Vorbilder stets das gewisse Etwas, das einfach die eine Band über die andere hebt. Auch BOLT THROWER kopieren sich seit Jahren selber, SIX FEET UNDER ebefalls, nur mehr schlecht als recht - aber dennoch: Ihre Alben wissen zu gefallen und verkaufen sich, auch wenn mir keiner erzählen kann, dass zwischen "The Fourth Crusade" und "Honour - Valour - Pride" Welten liegen.
Geboten wird auf "Indifferent Creation" mit etwa 16 Minuten zwar quantitativ nicht sonderlich viel, aber zumindest starkes - wenn auch nicht sonderlich eigenständiges - Songmaterial, wobei der Mix aus obigen Bands zumindest den Vorteil hat, dass hier weder schier endlos lange Dampfhammerriffs auf den Hörer einprasseln (BOLT THROWER), noch, dass die Songstrukturen derart simpel sind, dass man sich über die Qualitäten der einzelnen Musikern berechtigte Sorgen macht (SIX FEET UNDER), noch zerstören fehlplatzierte Melodiebögen das Gesamtwerk (IN FLAMES). Alles in allem picken sich die Deutschen aus so mancher Band die besten Bestandteile heraus und machen daraus ihren eigenen Kuchen - nicht immer wirklich zu hundert Prozent geglückt, aber doch stellenweise besser, als das Stammrezept. Insbesondere "Voice Of Death" begeistert mit einem vereinzelt eingesetzem, deutschen Geflüster, als auch sämtliche andere Songs ohne Knüppelpassagen und ohne übertriebene Melodiepassagen auskommen, sondern einfach basisorientierten Death Metal ohne großartige Schnörksel, dafür aber interessant und mit der nötigen Portion an Abwechslung angereichert.
Die Produktion ist leider etwas leise und ein wenig dumpf geraten, aber wie auch schon bei BOLT THROWER und SIX FEET UNDER würde ein anderes Soundgewand das Feeling verderben und den rauhen Charme vertreiben. Zumal es sich hierbei um ein Demo handelt, das für gerade mal drei Euro zzgl. Versand bei der Band (bestellung@indifferentcreation.de) bestellt werden kann.
Kurzum: "Indifferent Creation" ist ein guter Ansatz, aus sich etwas zu machen, und auch wenn Eigenständigkeit nicht unbedingt die Maxime des Quintetts ist, so wissen sie zumindest, mit den von ihnen herausgepickten Ideen etwas anzufangen.

www.indifferentcreation.de


4.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. At Night
2. The Intruder
3. Voice Of Death
Gesamtspielzeit: 16:17

Macabre
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Beitrag vom 06.10.2003
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