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SEPTUAGINT - Mediation Among Demons
Label: Eigenproduktion |
Was kann eine junge Band so alles anstellen, um ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen? Ein (zumindest annehmbares) Demo aufnehmen, per zahlreichen (wenn möglich hochqualitativen) Liveauftritten von sich Reden machen, Werbung en masse betreiben - und an jeden Interessierten CDs verschenken. Ja, auch letzteres ist eine - verständlicherweise nicht allzu oft wahrgenommene - Art der Promotion, die durchaus Wirkung zeigen kann, einem geschenkten Gaul schaut man ja bekanntlich nicht ins Maul, und wenn einem dann die CD auch noch gefällt, hat man gleich doppelt gewonnen. Dies ist auch der Fall beim niederländischen Quartett SEPTUAGINT - übrigens die Bezeichnung für die griechische Übersetzung des alten Tesaments - welche mit der mir hier vorliegenden Promo "Mediation Among Demons" auf ihren kommenden zweiten Longplayer aufmerksam machen wollen, was ihnen angesichts des durchwegs nicht nur starken, sondern auch professionell aufgenommenen Songmaterials nicht sonderlich schwer fallen sollte. Prinzipiell handelt es sicher hierbei um einen ausgewogenen Mix sämtlicher traditioneller Metalsparten - ein bisschen JUDAS PRIEST und HELSTAR hier, ein wenig OMEN da, gewürzt mit einem guten Schuss älterer NEVERMORE und abgeschmeckt mit einem angenehmen Aufguss aus älteren IRON MAIDEN. Auch wenn zwei Stücke noch nicht eine wirklich fundamentierte Stellungnahme zulassen, gerade, wenn es sich um eine noch junge Band handelt, so kann man zumindest dieser Aufnahme Qualität attestieren und auch der Band guten Gewissens bescheinigen, dass sowohl der gewünschte Promoeffekt erreicht wurde, als auch, dass die Wirkung, einen ordentlichen Kaufanreiz für das kommende Album abzuliefern, durchaus gelungen ist. Beide Stücke gehen gut ab, wirken selbst nach mehrmaligen Durchläufen nicht abgenutzt, denn dazu ist das Songwriting zu komplex und beide Stücke in der Gesamtheit zu gut, auch wenn vielleicht nicht immer zu hundert Prozent vollkommen eigenständig. Obwohl SEPTUAGINT offensichtlich hohen Wert auf Melodie und Eingängigkeit legen, kommt ähnlich wie bei JUDAS PRIESTs "Painkiller" die Aggressivität und gerade auch die Abwechslung nicht zu kurz. Während das Titelstück doomig beginnt und sich langsam aber stetig zu einem verspielt-brachialen Kracher entwickelt, überzeugt gerade "Fury ... And A Darkening Mind" durch anfangs verhaltenes, akustisches Gitarrenspiel, welches dann in eine flotte Granate mündet, die zwar durchaus Vergleiche mit obig angesprochenen HELSTAR aufkommen lässt, dennoch aber nicht kopiert wirkt und daher sofort zündet. Sowohl Lead- als auch Rhythmussektion wissen auf ihren Instrumenten zu überzeugen, als auch der Sänger zum Glück seine Hausaufgaben gemacht hat - sowohl die hohen Schreie, als auch die typischen Metalvocals kommen klar, punktgenau und voll rüber, sodass eigentlich nur mehr die Produktion passen muss, um "Mediation Among Demons" als gelungen bezeichnen zu können - und das tut sie auch. Kraftvoll und glasklar abgemischt, wird jedem Instrument die gleiche Bedeutung zugewandt, auch wenn der Bass wie in diesem Genre üblich etwas im Hintergrund steht, dafür aber vorallem die Stimme perfekt integriert wurde und somit weder nervend hervor sticht oder gar kaum zu hören ist. SEPTUAGINT erfinden zwar weder das Rad neu, noch sind sie sonderlich innovativ, dafür mit offensichtlichem Enthusiasmus und Spaß an der Sache dabei - und wissen, dem den US-geprägten Heavy Metal zugeneigten Hörer Lust auf mehr zu machen.
www.septuagint.nl
Beitrag vom 06.10.2003 Zurück
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