KINGS OF LEON - Youth And Young Manhood
Label: Rca / Bmg
Rock’n’Roll!
Schon wieder. Noch immer.
Ausnahmsweise mal nicht mit einem “The” davor sind die KINGS OF LEON wieder eine Retrorockband mit dreckigem Sound, versifftem Auftreten, den richtigen Einflüssen und was halt noch so dazugehört.

THE STOOGES ist zum Beispiel so ein Einfluss und ganz in deren Geiste geht der in einschlägigen Wiener Lokalen bereits fleißig aufgelegte Song Nummer 1, “Red Morning Light”, auch gleich los. Aber Moment: Der frühe Punk wird abrupt gegen eine gitarrenpoppige Abart des bluesigen Southern Rock, ausgegraben irgendwo zwischen dem Grab der leider viel zu früh von uns gegangenen BLACK CROWES und dem sauberen Vorstadthausvorgartenrasen der STROKES, eingetauscht.
Die vier Gebrüder Followill haben ja angeblich ihre “Youth & Young Manhood” on the road als sons of a preacherman verbracht und dürften dabei ständig zwischen Atlanta, Georgia und New York hin- und hergependelt sein, denn ein besserer Vergleich als die Mixtur aus den zwei genannten Bands will mir nicht einfallen.
Das Problem dabei ist, dass sie nie den urwüchsigen Hardrock der Southerners von den BLACK CROWES so wirklich glaubhaft rüberbringen, andererseits aber auch mehr nach Whiskey & Smoke klingen als die Yankee-Milchbübchen. “Happy Alone” ist da ein gutes Beispiel: Die Strophe ist so lässig-belanglos wie beliebiger STROKES-Song, der Refrain trägt allerdings schon fast (und genau das ist es: eben nur “fast”) die Seele der schwarzen Krähen.

Alles in allem herrscht eher der verschlafene Blick der STROKES vor als das verschlagene Grinsen der BLACK CROWES, und nicht zuletzt deswegen wird “Youth & Young Manhood” eher von der schick auf Endsechziger gestylten Käuferschicht gekauft werden, die zur Hoch-Zeit der letztgenannten im Kindergarten war, als von denen, die anno dazumals ebendiese deren Vorbilder, die ROLLING STONES, bevorzugten, welche wiederum ihren Schaffenshöhepunkt hatten, als diese Generation in den Windeln lag. Kompliziert gesagt, aber ihr wisst, was ich meine.

Wer nicht so kopflastig an den Rock’n’Roll herangeht, wie ich es hier getan habe, (und das sollte man ja eigentlich) und eine der beiden hier zum Vergleich herangezogenen und schon oft genug genannten Bands mag, sollte auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

www.kingsofleon.com


5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Red Morning Light
2. Happy Alone
3. Wasted Time
4. Joe's Head
5. Trani
6. California Waiting
7. Spiral Staircase
8. Molly's Chambers
9. Genius
10. Dusty
11. Holy Roller Novocaine
Gesamtspielzeit: 46:08

Kronos
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Beitrag vom 05.10.2003
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