NECRODEATH - Ton(e)s Of Hate
Label: Scarlet Records
Mittlerweile bekommen eine Unmenge an Acts von ihren Anhängern einen gewissen "Kultstatus" verliehen - und das in sämtlichen Genrekreisen, teils berechtigt, teils fragewürdig. Während ich jene Lobeshymnen - beinahe Auszeichnungen - bei Partien wie AC/DC, THE WHO, den ROLLING STONES, IRON MAIDEN, KISS und ähnlichen durchaus, wenn auch nicht immer teilen, dann zumindest nachvollziehen kann, so haben wiederum Namen wie MAYHEM, CANNIBAL CORPSE, PUNGENT STENCH et al eher allein durch ihr zum jeweiligen Zeitpunkt gewagtes Image an Bedeutung gewonnen. Natürlich gibt es dann noch jene kleine Gruppe an Bands, welche von der (Mainstream-)Fachpresse derart verrissen wurde, dass sie einfach gut sein MUSSTEN - und NECRODEATH zählen zweifelsohne zur letzteren dazu.
Im guten alten Hammer wurde das Review zum 89er-Output "Fragments Of Insanity" damit eingeleitet, dass es "eine Band, die sich toter Tod nennt, nicht sonderlich weit bringen kann, sollte auf diesem Planeten noch Gerechtigkeit herrschen" - und unweigerlich war (fast) jeder, der auch nur einen Funken Underground-Spirit in sich hatte, ein glühender Anhänger des damals mäßig interessanten italienischen Verschnitts aus älteren SODOM, KREATOR und INCUBUS. Doch kaum hatte man sich einen Namen verschafft, wurde es still um das Quartett rund um den einstigen SADIST-Gründer Peso - geschlagene elf Jahre herrschte Sendepause, bis man sich wiederum zu einer gemeinsamen Aktivität aufraffte und weitläufig unbeachtet den Drittling "Mater Of All Evil" eintrümmerte. Auch der Nachfolger "Black As Pitch" (2001) erschien mehr oder weniger ohne Kenntnisnahme der Fachpresse, und das, obwohl NECRODEATH mittlerweile differenzierter und strukturierter agierten, und zumindest bei mir stets einen positiven Eindruck hinterließen.
Mit dem treffend betitelten "Ton(e)s Of Hate" liegt nun mittlerweile Album Nummero fünf vor, mit dem die Italiener durchaus den von HYPNOSIA verlassenen Thron der Thrashgrößen einnehmen könnten. Gerade die fiese Keifstimme von Flegias erinnert nicht selten an Ventor auf den älteren KREATOR-Outputs, als auch Songwriting und -aufbau stellenweise an die (ausnahmsweise) zu Recht als Kult betitelten MASSACRE (Frankreich) erinnern, und auch die Produktion überraschend thrashig (im positiven Sinne) ausgefallen ist.
NECRODEATH schwanken gekonnt zwischen rüpelhaften Thrashattacken und vielseitigen, abwechslungsreichen, stellenweise sogar erstaunlich eingängigen Stücken, welche zwar allesamt nichts Neues bieten, dafür aber Altes gekonnt aufgewärmt präsentieren. Häufiger als je zuvor drosselt das Quartett gekonnt das Tempo, weiß mit bisher untypischen Tracks wie "Queen Of Desire" oder "Evidence From Beyond" zu überzeugen, während es mit "The Flag" auch eine moderne Version des Klassikers "The Flag Of The Inverted Cross" (vertreten auf dem Debüt "Into The Macabre", 1987) auf "Ton(e)s Of Hate" geschafft hat.
Bis auf einige wenige Stücke - unter anderem dem Quasi-Titeltrack "Last Ton(e)s Of Hate" und "Perseverance Pays" geht hier zwar die neue Ausrichtung teilweise zu Lasten der altgewohnten Brachialität und Heftigkeit, dafür ist das neue Album - endlich! - ein ausgereifter Klumpen aus angestauter Wut und Aggression geworden, welcher gekonnt die räudigen Anfangstage mit der Eingängigkeit von Machtwerken wie "Under The Guillotine" (GUILLOTINE), "Extreme Aggression" (KREATOR) oder auch "Extreme Hatred" (HYPNOSIA) verbindet.
"Ton(e)s Of Hate" zeigt NECRODEATH von einer überraschend abwechslungsreichen und komplexen Seite, wird somit sowohl die alten Fans in gewissem Maß zufrieden stellen, als auch bei der Fachpresse Verständnis aufbringen können.

www.necrodeath.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Mealy-mouthed Hypocrisy
2. Perseverance Pays
3. The Mark Of Dr. Z
4. The Flag
5. Queen Of Desire
6. Petition For Mercy
7. Last Ton(e)s Of Hate
8. Evidence From Beyond
9. Bloodstain Pattern
Gesamtspielzeit: 38:09

Macabre
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Beitrag vom 26.09.2003
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