Elektronische Musik ist nie direkt und druckvoll, sondern irgendwas anderes. Es sei denn man läßt die Elektronik weg, was in dem Fall wenig Sinn macht.
Gute Songs sollten zwar schon reichen, tun es aber oft nicht. Da kann, wie gesagt, noch Druck dahinter sein, und genau der ist hierbei schwer zu "bekommen".
Das Ding des Synthiepoppers ist immer zumindest Ansatzweise ein undankbares.

Somit ist schon der Großteil über dieses Album gesagt. Wie kann man heutzutage mit Synthiepop überzeugen. Entweder hat man was, was andere nicht haben, zum Beispiel mehr Geld für Instrumente, oder man hat tolle Songs im Kopf, die man so umsetzen konnte, dass sie auch toll bleiben.

Hier sind zwölf Songs mit wenig Druck, manchmal recht experimentell und mit Liebe zum Detail gemacht.
Sängerin Annette und ihre nette Stimme fallen eben nett auf. Bis auf "Sonic Boom" sind alle Titel auch ganz gut als Zweitbeschäftigung zu hören.

Ein Album, eine durchgehende Masche: Ganz gute Songs, recht gut produziert, man hört hier die logische Weiterentwicklung des Synthiepop heraus.
"Sonic Boom" überrascht hier mit kühlen Sounds, das klingt am ehesten abgefahren elektronisch.

Mehr verzerrte Sounds, verzerrte Vocals, harte kickende Bassdrums, wummernde Bässe, Subbässe und dergleichen hätten mehr Druck gegeben. Das kann man natürlich nur machen, wenn der Song dafür gebaut ist. Außerdem ist der nicht zu übertriebene Einsatz von Samples immer wieder eine gute Bereicherung, es gibt durchaus ein paar Möglichkeiten einen Track aufzuwerten wenn Kreativität und Geschick vorhanden ist.

Vielleicht beim nächsten Mal mehr Mut zur Härte. Die gibts nicht nur in der nicht-elektronischen Musik.
Der Rest der Zutaten kann nahezu unverändert bleiben.