Obwohl HARMFUL definitiv das machen, was sie wollen, kann man sich irgendwie auf das Trio verlassen, denn enttäuscht wird man von der Multikulti-Truppe nie, vorausgesetzt natürlich man toleriert NoiseRock - nach wie vor noch die passendste Schublade, in die HARMFUL gesteckt werden können und gleichzeitig Sammelbegriff für die vielfältigen Versatzstücke ihres inzwischen typischen Sounds, als da wären eine gute Portion Grunge (Gesang, Produktion), Alternative (Melodien) und eben Noise. Vergleiche mit anderen Bands sind allenfalls ansatzweise möglich und selten berechtigt: „Charmed“ gemahnt etwas an PRONG, „No Matter“ klingt wie angepisste und regelrecht unfreundliche FOO FIGHTERS. Ebenso elementar wie die Instrumentierung (eine Gitarre, ein Bass plus Drums) hört sich die knochentrockene Produktion an, welche, gewollt roh gehalten, manchmal echt wehtun kann, vor allem die Gitarren sind gemeint, was jedoch keine Kritik darstellt, so was wird von HARMFUL erwartet. Erneut zwingend sind die fragilen Refrains und Melodien, die stets von harten Gitarren und harschen Drums kontrastiert werden. Aufs Wesentliche reduziert sind ebenso die schnörkellosen Arrangements, die durchschnittliche Songdauer müsste bei ca. drei Minuten liegen, was „Sanguine“ enorm Dynamik und Härte verleiht.