Die Wege des Herren sind unergründlich, sage ich euch, und so kommt es, dass sich an der Produktion dieser sehr spirituell angehauchten Rockveröffentlichung zwei Haudegen des Wiener Black Metals beteiligt haben.
An den Drums und zumindest im Studio auch an den Reglern sitzen da die anscheinend untrueeren zwei Drittel von VARGSRIKET und nehmen gemeinsam mit drei anderen Musikern eine Platte auf, die über Lehren des Orients meditiert und die Beat Generation-Literatur zitiert, anstatt mit Gekreisch und Geklirr gegen den auf dem Christentum aufgebauten Okzident zu ziehen. Die drei anderen Musiker, von denen bereits die Rede war, entstammen nicht dem Wiener Metal-Underground, sind aber natürlich auch keine Grünschnäbel, was man auf dieser CD eindrucksvoll zu hören bekommt. Denn handwerklich einwandfrei ist für “Rogue” zu tief gegriffen: Eine geschmackssichere Mischung aus Fusion und ruhigem Alternativerock wie diese hier verlangt schon einiges an Können. Liegt der Schwerpunkt der ersten drei Nummern noch eindeutig im ruhigen Rock/Pop-Bereich, wird es bei dem Cover des DOORS-Klassikers “Riders On The Storm” schon wesentlich progressiver und das Schlussstück “Narada’s Pagoda”, ein Instrumental, lässt sogar Erinnerungen an diverse Projekte John McLaughlins (MAHAVISHNU ORCHESTRA, SHAKTI,...) aufkommen.
Was eine Band wie LIVE (die ja auch sehr zum Spirituellen neigt) nicht hat und viele Virtuosen anscheinend nicht wollen, also überragendes technisches Können beziehungsweise auch für Nichtmusiker verständliches Songwriting, bringen ROGUE mehr oder weniger unter einen Hut. “Mehr oder weniger” weil mich persönlich nur eine der drei mit Gesang versehenen Eigenkompositionen restlos glücklich macht, der Rest der Songs - also “Colours” und die vorher bereits mit Namen genannten Stücke - allerdings weiß ein Grinsen auf mein Gesicht zu zaubern, das sogar Buddha neidig gemacht hätte.
www.rogue.at
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Beitrag vom 07.09.2003 Zurück
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