HIMSA - Courting Tragedy And Disaster
Label: Prostethic Records
Seattle: Heimat des Grunge, der Space Needle und der Seattle Supersonics! Und seit 1998 auch die einer Band namens HIMSA. Die fünf Herren, die sich unter diesem Namen zusammengefunden haben, haben allerdings mit Grunge so gar nichts am Hut. Mit Metal dafür umso mehr. Zwar rekrutiert sich die Band aus ehemaligen Bandmitglieder durchaus namhafter Hardcore-Kapellen wie zum Beispiel UNDERTOW, TRIAL und CARTHASIS, doch von diesen Wurzeln sind nur noch Teile vorhanden. Das Phänomen "Metal meets Hardcore", vulgo Metalcore, ist - obwohl oder gerade weil noch recht neu - ein strittiges, HIMSA´s potente Mischung jedoch ist auf jeden Fall diskutabel. Grund dafür ist unter anderem ein möglicher Trend, der sich augenscheinlich im Norden der USA zu etablieren scheint: Während Death Metal-Combos aus dem sonnigen Florida oder Kalifornien und dem weniger sonnigen New York meist eher das Prädikat "Brutal" für sich beanspruchen, ist HIMSA nun schon die zweite international etwas bekanntere Band neben THE BLACK DAHLIA MURDER (Review hier), die sich eher dem Schwedisch Death Metal à la AT THE GATES, THE HAUNTED, und so weiter verschrieben haben.
Der mit "Courting Tragedy And Disaster" betitelte zweite Longplayer des Quintetts aus dem verregneten Bundesstaat Washington weist neben unverkennbaren Hardcore-Spuren eindeutig eine Riffarbeit und ein Melodieverständnis auf, wie man es von skandinavischen Death Metal-Größen gewohnt ist. Es geht auf jeden Fall recht beschwingt dahin und obwohl wirkliche High Speed-Passagen fehlen, wird die CD aufgrund ihrer geschickt platzierten Tempi-Wechsel und ihrer netten Melodiefolgen nie langweilig. Außerdem sorgt Sänger John (ex-UNDERTOW) mit seinem aggressiven Hardcore-Gerotze dafür, dass so schnell keine Langeweile aufkommt. Denn trotz aller verspielten Melancholie bleibt der Grundton der Scheibe negativ-aggressiv, was durch die trashigen Riffs und der überraschend transparenten und druckvollen Basslines noch zusätzlich unterstrichen wird. Insgesamt regiert auf "Courting Tragedy And Disaster" doch recht eindeutig der Metal über den Core, denn trotz des Gesanges und der hie und da eingestreuten Hardcore-Riffs scheint unter der Hülle immer noch eindeutig das Blei hervor. Immer wieder beweisen die fünf Herren, dass sie's nicht nur abgehackt und mit Off-Beats können, sondern dass auch die Wörter "straight" und "tight" in ihrem musikalischen Vokabular vorkommen. Zu den durchdachten Songstrukturen kommt eine ordentliche Portion Spielfreude und technisches Know-How der Akteure und so kann sich die Saitenarbeit der Herren an Bass und Gitarre durchaus hören lassen und auch Tim - der Mann an den Fellen - packt die Beats genau dorthin, wo sie hingehören. Zwar wird man ratternde Blastbeats - zurecht - vergeblich suchen, aber bei der ausgezeichneten Bassdrum-Arbeit ist das auch gar nicht vonnöten.
Die Produktion von "Courting Tragedy And Disaster" zeichnet sich vor allem durch die Attribute "glasklar" und "differenziert" aus, denn jedes einzelne Instrument kommt im richtigen Ausmaß zur Geltung. Die Gitarren und auch der Bass lassen sich zu jeder Zeit auseinanderdividieren und auch die Stimme kommt schön druckvoll und aggressiv rüber und wirkt sehr gut in die Musik eingebettet. Lediglich die Drums klingen etwas zu steril und hätten einen etwas fetteren Sound verdient. Jedenfalles ergibt das ganze ein sehr stimmiges Gesamtbild!
Wer also ein bisschen Schweden Death, vermischt mit Trash und Hardcore, tight und mit Liebe zum Detail gespielt hören möchte, sollte sich mal HIMSA´s neuesten Wurf zu Gemüte führen!

www.himsa.org


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Dominion
2. Rain To The Sound Of Panic
3. A Girl In Glass
4. Kiss Or Kill
5. Jacob Shock
6. Cherium
7. It¸s Nights Like This That Keep Us Alive
8. Loveless And Goodbye
9. Scars In The Landscape
10. Sense Of Passing
11. When Midnight Breaks
Gesamtspielzeit: 43:35

Christoph
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Beitrag vom 05.09.2003
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