AMETROPIE - Bei Sturm Und Mondenschein
Label: Eigenproduktion
AMETROPIE aus Leverkusen bestehen aus Stefan Hüppen (Bass, Vocals), Thomas Haustein (Drums), Stefan Schulze (Gitarre, Keys) und Jens Knotek (Gitarre). Gegründet wurde die Black/Death/Gothic-Band, wie ich sie bezeichnen würde, da gekonnt verschiedenste Elemente der drei Stilrichtungen vermischt werden, bereits 1994. Bei "Bei Sturm und Mondenschein" handelt es sich um die - laut Infozettel - aktuelle CD, doch über etwaige andere Outputs oder weswegen die Band in neun Jahren, wie es scheint, nur dieses Album veröffentlicht haben, erfährt man leider nichts, auch nicht auf der relativ kargen Homepage der Band. Beim ersten Durchlauf der CD entwickelte sich in meinem Geiste sogleich ein Diskurs über Musik und Sound bzw. die traurige Tatsache, dass die Mehrheit der Hörerschaft und auch der Reviewer eine Topproduktion brauchen, um sich in die Musik einhören zu können und Undergroundalben werden überschnell weggelegt, nur weil die eigenen Ohren die darin enthaltene Musik, Botschaft, Seele, Kunst, was auch immer, nicht herausfiltern können oder wollen. Mit AMETROPIE verhält es sich nun so, dass die Musik von Anfang an mitreißt und einfach genial ist, selbige mit Topsound würde natürlich besser klingen, aber dafür würde der Undergroundspirit und das Selbergemachte vermisst werden...heißt: Sound hin oder her, es kommt unterm Strich auf das selbe hinaus. Von Anfang an weiß man, es handelt sich um eine Undergroundproduktion, wobei die Gitarren vom Sound her mich an EISREGENs Erstling "Zerfall" erinnern...aber ich weiß auch, wieviel Seele in der Musik steckt. Ich sollte mal abschließen und zur CD selber kommen...aber eben dieses Album hat Wut und Verzeiflung hochgebracht, dass ich von selbiger CD begeistert bin, sie aber in den "großen" und bekannten Printzines mit Wahnsinnsauflage einfach mit den Worten "schlechter Sound, Punkt" abgehandelt werden würde.

Gut, "Bei Sturm und Mondenschein" enthält vier lange Songs samt Akustikgitarrenoutro, das leider über Kopfhörer rauscht, was jedoch egal ist, denn es kommt ja auf die Musik an. Mich stören solche Kleinigkeiten nicht und so mancher sollte mal anfangen, Musik zu hören und kein Produkt mund- bzw. ohrengerecht vorgesetzt zu bekommen. Der Opener "Die Hexe" gibt schon mal einen guten Eindruck, welche Elemente musikalisch verwendet werden. Die Band beschränkt sich nicht, was ich nur loben kann, der rote Faden geht auch nicht verloren. Neben verspielten Keys, die mal untermalend eingesetzt werden, mal Priorität haben, bieten die Gitarren auch eine volle Bandbreite, von Blackgeschrubbe über melodische IRON MAIDEN-Parts...und manchmal wird sogar derb dahergeknüppelt, wozu der Drumsound optimal passt, um der Undergroundproduktion den nötigen Wumms zu geben. Hat man Elemente aus Black, Death und Gothic eingebaut, ist dem noch nicht genug, "Die Hexe" wartet noch mit einem, METALLICAs "Motorbreath" ähnlichem, Riff auf bzw. kommen auf dem Album von AMETROPIE vereinzelt Soli und zweistimmige Gitarrenparts vor. Wie gesagt, Gitarrensound erinnert mich an alte EISREGEN (und auch einige Stellen in den Songs), die brillianten durchgehend deutschen Texte und die durch die Musik kreierte Atmosphäre ähnelt wohl den Österreichern VANITAS, die ich für selbiges sehr schätze, weiters DORN. Mal düster, mal verträumt, mal atmosphärisch, mal mittelalterlich, mal sogar jazzig-frisch vermengen die Deutschen sogar epische an STORMLORD erinnernde Keyparts. Von den Vocals hin bis zu den Drums, es passt einfach alles, samt Texte, die mir eh so wichtig sind, es muss einfach die Höchstnote her! So muss Musik klingen, abwechslungsreiche, kunstvolle Musik mit Seele, die leider in den künstlichen, seelenlosen Topsoundproduktionen immer mehr untergeht...AMETROPIE sind ein Tipp für Musikliebhaber wie mich, ich hoffe, sie begeistern noch mehrere so, wie sie mich vom Hocker gerissen haben, selten habe ich eine CD so oft und gern im CD-Player rotieren gehabt. Beide Daumen nach oben! Achja, abgesehen, dass es ohnehin keine Perfektion gibt, stört mich an der CD doch was: Die 39 Minuten Spielzeit, 60 wären besser. ;-) Und die Band mal live zu sehen, wäre natürlich auch seeeehr geil!

www.ametropie.com


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Die Hexe
2. Im Dunklen Samt Von Trauriger Nacht
3. Ruf Des Raben
4. Des Lebens Elexier
5. Bis In Alle Ewigkeit...
Gesamtspielzeit: 39:18

Leander
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Beitrag vom 24.08.2003
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