CRIPPLE BASTARDS - Desperately Intensive
Label: Necropolis/deathvomit
Seit mittlerweile 15 Jahren ist die italienische Knüppelkapelle CRIPPLE BASTARDS ein Fixpunkt der internationalen Grindcore-Szene. Trotz der zahlreichen Line Up-Wechsel im Laufe der Jahre, hat die Band auf den zahlreichen Veröffentlichungen nie auch nur eine Nuance an Aggressivität, Tightness und Geschwindigkeit eingebüßt. Auch was ihren Hang zu fundierter und offensiver Gesellschaftskritik - verpackt in nicht gerade zimperliche Texte - betrifft, haben die Mannen rund um Vokalartist und Gründungsmitglied Giulio The Bastard nichts von ihrer Integrität verloren.
Mit "Desperately Intensive" liefert das für seine Produktivität bekannte Quartett zur Abwechslung mal wieder ein Full-Length-Album im Alleingang ab und rückt somit der Marke von 70 (!!)Veröffentlichungen respektive Beteiligungen wieder ein Stück näher. Die Scheibe beginnt ungewöhnlich hymnisch mit - wie sich nach einiger Recherche herausstellte - der Titelmelodie zum Film "Zombie Flesh-Eaters" vom italienischen Horror-Regisseur Lucio Fulci. Dieses Intermezzo dauert aber nur kurz und geht nahtlos in klassisches Geknüppel über. Man hält sich gar nicht lange mit irgendwelchen mittleren Tempi auf, sondern bringt die Sache schnell und kompromisslos hinter sich. Nicht umsonst dauert die CD bei insgesamt 19 Tracks nicht mal eine halbe Stunde. Bei aller Aggressivität und trotz des nötigen Chaos bleiben die Lieder hörbar und verkommen nicht zu einer undefinierbaren Geräuschkulisse. Ein Umstand der sicherlich der Routine und dem Können der beteiligten Musiker zuzuschreiben ist. Außerdem profitiert "Desperately Intensive" von den verschiedenen Einflüssen, die über die Jahre hinweg zum Stil von CRIPPLE BASTARDS verschmolzen sind; so lässt sich zum Beispiel ein gewisser Hardcore-Einschlag nicht leugnen. Technisch brauchen sich weder die beiden Saiten-Instrumentalisten noch der Mann an den Fellen verstecken und Sänger Giulio beschäftigt sich teils brutal kreischend, teils grunzend, dann wieder im klassischen Hardcore-Stil mit Themen wie dem Imperialismusbestreben der USA, der zunehmenden Brutalität in zwischenmenschlichen Beziehungen und der wachsenden Entfremdung der Menschen im Allgemeinen.
Die Produktion der CD ist qualitativ sehr hochwertig und jedes einzelne Instrument kommt ausreichend zur Geltung. Obwohl sehr definiert und ausgereift, verliert der Sound nicht an Aggressivität und läuft auch nicht Gefahr, zu steril zu klingen. Neben aktuellen Stücken finden sich auf "Desperately Intensive" in der zweiten Hälfte auch alte Klassiker in neuem Gewand. Dass die CD trotzdem homogen klingt und man nicht den Eindruck erhält, dass es sich bei den älteren Songs um eine separate Schaffensphase handelt, zeugt davon wie sehr die Italiener ihrem Stil treu geblieben sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Desperately Intensive" ein wahrer Ohrenschmaus für Grindcore-Freunde im Allgemeinen und CRIPPLE BASTARD-Fans im Besonderen ist. Auch sei all jenen die Scheibe ans Herz gelegt, die gnadenloses Geknüppel und politische Texte miteinander vereinbaren können.

www.cripple-bastards.com


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Fear In The Squats Of The Dead
2. When Immunities Fall
3. Cardboard
4. Intravenous Love-drip
5. Odio A Prima Vista
6. Bomb Abc No Rio
7. The Mushroom Diarrhoea
8. Rak Ne Prestaje
9. Get Out And Bite Them
10. Desperately Insensitive
11. Me & Her In A Microcosm Of Torture
12. Jurisdictions
13. Time Of The Vultures
14. Idiots Think Slower
15. I Hate Her
16. Inside Out
17. Being Ripped Off In 2002
18. Respect Or Death
19. Partner Della Convenienza
Gesamtspielzeit: 27:47

Christoph
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Beitrag vom 22.08.2003
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