Manche Bands haben so ihre Schwierigkeiten. Sie versuchen, hardcore-lastige Härte mit Melodie zu verknüpfen. Manche greifen dabei gehörig daneben. Manche haben ein Händchen dafür. MORTUS gelingt es in ihrem neuesten Werk „Leaving The Swamps“. Wer sich im Untergrund ein bisschen auskennt, kennt die Band noch unter ihrem 1993 gegründeten Namen SADISTIC HATE. Das war einmal. Musikalisch lassen die vier Österreicher 2003 wenige Wünsche offen. In einer Mischung aus Hardcore, Progressive und leichte gothische Einflüsse verstehen es die Musiker, eben Härte mit Melodie zu vereinen. Bestes Beispiel ist „If Eternity Was Enough“, das fünfte Lied auf der Scheibe. Sänger Thomas Hirtenkauf fängt mit einer geflüsterten Passage an, steigert sich dann fulminant im einzigartigen Refrain zu einem Vocalist á la Gary Meskil von PRO PAIN. Ohnehin lassen sich so manche Parallelen zu dieser legendären Combo ziehen.
Unterstützt wird Hirtenkauf vom melodischen, teils groovigem Gefüge der Gitarren, die schon fast an der Peripherie zur Melancholie sind. Dennoch hat er Lücken im Gesang. Immer wieder, bei ruhigeren Passagen, kann er den Ton nicht halten. Wenn er das noch perfektioniert, bringt er auch die Musik von MORTUS noch um eine ganze Ecke nach vorne. Denn musikalisch sind die Jungs klasse, wie sie den Bogen spannen, zwischen „In-die-Fresse-schlagen“ und „Träum-mit-mir“. Sie dürften Fans aus dem Hardcore- wie aus dem reinen Heavy-Lager gleichermaßen ansprechen. Kompliment.