DEEDS OF FLESH - Reduced To Ashes
Label: Unique Leader Records
Gehasst, verdammt, vergöttert - kaum eine andere genreverwandte Band hat es in einer vergleichsweise kurzen Schaffensperiode geschafft, derart zu polarisieren, wie die amerikanische Formation DEEDS OF FLESH. Insbesondere die beiden letzten Kreationen "Mark Of The Legion" (2001) sowie "Path Of The Weakening" (1999) spalteten die Szene wortwörtlich in die Lager der Hasser sowie Verehrer auf, grenzten vorallem jene beiden Veröffentlichungen eher an ein infernalisches, akustisches Martyrium, welches vorallem in puncto höchst anspruchsvoller Gitarrenarbeit, zusammengestaucht auf minimalen Raum, mancher Orts für verwirrtes Kopfschütteln sorgte.
Im Gegensatz dazu standen sowohl die Mini "Gradually Melted" (1994) und das Debüt "Trading Pieces" (1996), sowie in Ansätzen auch "Inbreeding The Anthropophagi" (1997), welche nicht nur eine ebenbürtige Konkurrenz zu CANNIBAL CORPSE versprachen, sondern auch DEEDS OF FLESH in einigen Magazinen das Erbe von BROKEN HOPE antreten lies.
Problematisch bei DEEDS OF FLESH war stets neben der ungeheuren Dichte des Songmaterials oft auch eine Produktion, die den Kreationen nicht unbedingt gerecht wurde - so litt vorallem das in meinen Ohren wohl komplexeste aber auch unterschätzteste Werk, "Path Of The Weakening", an einer zu verwaschenen Produktion, welche das Material zunehmens abstumpfte. Aber auch "Inbreeding The Anthropophagi" sowie das Letztwerk "Mark Of The Legion" ließen - wenn auch nicht in musikalischer, dann zumindest in produktionstechnischer - Hinsicht einige Wünsche offen, und somit war ich nun doch sehr gespannt, was man sich vom aktuellen Output "Reduced To Ashes" erwarten könne.
Kurz gesagt, lässt sich "Reduced To Ashes" als gelungener Brückenschlag zwischen "Trading Pieces" und "Path Of The Weakening" bezeichnen, schließt somit beinahe lückenlos an Klassiker wie "Lustmord" oder "Hunting Humans" an, ohne jedoch die obig angesprochenen Produktionsfehler zu wiederholen. Die Komplexität der Stücke wurde somit durchaus nicht verringert, ganz im Gegenteil - erstmals schuf man überdurchschnittlich lange Stücke (unter anderem "The Endurance" mit knapp zwölf Minuten), die dennoch funktionieren und gerade dank der immensen Riffvielfalt und intelligent platzierten, gemäßigteren Passagen einen überaus kurzweiligen, spannenden Charakter vorzuweisen haben und vorallem auch den oft zitierten "roten Faden" nie verlieren.
DEEDS OF FLESH hacken nachwievor gewaltig und vor allem schädelspaltende Riffs findet man auch auf "Reduced To Ashes" en masse, jedoch weiß diesmal auch die Produktion mit der Geschwindigkeit und den technisches Anforderungen des Trios seit langem wieder mitzuhalten. Auch wenn sie nachwievor trockener und räudiger ausgefallen ist, als man von vergleichsweise ähnlichen Bands wie BEHEADED, PYAEMIA oder DISAVOWED gewohnt ist, so ist der Endmix zumindest klarer, differenzierter und vorallem druckvoller ausgefallen, als noch auf den beiden direkten Vorgängern, womit sich auch das Songmaterial trotz hoher Anforderung an den Hörer diesmal etwas eingängiger gestaltet.
Eins ist jedoch gewiss: DEEDS OF FLESH haben ihre eigene Schiene gefunden und präsentieren sich erneut als absolute Perfektionisten, welche einmal mehr tadelloses Songmaterial komponiert haben, das auch über einen längeren Zeitraum hinweg funktionieren sollte, wiederum aber auch einige vor den Kopf stoßen wird; DEEDS OF FLESH waren, sind und bleiben eine Band, die man sich nicht zwischendurch geben kann, sondern vom geneigten Hörer eine intensivste Auseinandersetzung abverlangen. Der Titel der aktuellen CD ist hierauf jedenfalls definitiv Programm, da bleibt kein Stein auf dem anderen - "Reduced To Ashes" mag zwar dank besserer Produktion etwas eingängiger geraten sein, in Punkto Brachialität oder Technik macht ihnen auch Anno 2003 keiner so schnell was vor.

www.deedsofflesh.net


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Reduced To Ashes
2. Infested Beneath The Earth
3. Avowed Depraved
4. Empyrean
5. Human Trophies
6. Banished
7. Disinterred Archaic Heap
8. The Endurance
Gesamtspielzeit: 46:27

Macabre
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Beitrag vom 20.08.2003
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