Vielleicht sollte man nicht so weit gehen und DOG FASHION DISCO als die legitimen Nachfolger der Lieblinge aller, die was auf sich halten, FAITH NO MORE, bezeichnen, aber wenn man geneigt ist, es doch zu tun, hat das seine Gründe.
Erstens einmal ist “Commited To A Bright Future” ein extrem originelles und experimentierfreudiges Album, das sich wenn überhaupt, nur unter dem vagen Begriff “Crossover” kategorisieren lässt, zweitens gibt es hier nicht nur einen sehr versierten und abwechslungsreichen Sänger zu hören, sondern auch einen, dessen Stimme dann und wann an Mike Patton erinnert und auf voller Linie zu überzeugen weiß und drittens: Hört Euch das doch einmal an!
Also kein Scheiß: diese Band ist krank, ohne dabei pseudo-lustig zu wirken. Alle möglichen Keyboardsounds werden gekonnt eingesetzt um die sonst an SYSTEM OF A DOWN (die möchte ich hier als zweiten von mir vermuteten wichtigen Einfluss stehen lassen) erinnernden Songs zu krönen, wo bei den Georgiern jedoch politische/soziologische Beobachtungen und Mahnungen stehen, geht es bei DOG FASHION DISCO um Würmer in Hundeherzen (Song 5) oder grausliche “Plastic Surgeons“ und “Dr. Piranha“(Song 6 beziehungsweise 3) oder “Pogo The Clown”(Song 7).

Apropos Clown: Die oben genannten Keyboardeinsprengsel erinnern nicht selten an Zirkusmusik und an dieser Stelle noch ein nettes Anekdötchen, das zeigen soll, dass wir es hier nicht nur mit Spinnern im musikalischen Sinne zu tun haben: Als Vorband der INSANE CLOWN POSSE wurde das undankbare Publikum mit live-Geschissenem beworfen, was dazu führte, dass die Polizei den Veranstaltungsort räumen musste und der Headliner erst gar nicht zum Spielen kam.

Aber zurück zum eigentlichen. Fassen wir es noch einmal kurz zusammen und lassen wir es dann bis auf weiteres gut sein: DOG FASHION DISCO spielen auf ihrem zweiten Album Musik irgendwo zwischen der Einstellung FAITH NO MOREs, aufgepeppelt und modernisiert durch Songwriting Marke SYSTEM OF A DOWN, verfeinert durch kranke Keyboardparts irgendwo zwischen Zirkusmusik und FRANK ZAPPA, der ja sowieso als der Vater aller kranken Anwandlungen in der Popularmusik gelten kann. Dazu gibt’s Texte mit eigenem Humor, vorgetragen von einem hörenswerten Sänger.

Den Hit habe ich noch nicht entdeckt, liegt vielleicht daran, dass das Album durchgehend sehr gut ist. Typischer Fall von “In fünf Jahren Superstars oder eine seit vier Jahren vergessene Eintagsfliege”.