BUDDY GUY überrascht uns, denn er gibt sich puristisch, singt zu seiner Akustikgitarre alte Bluesklassiker, was ja nicht gerade typisch ist für den Mann, den man sonst mit der gepunkteten Stratocaster auf den Bühnen der Welt antrifft.
Zwar nicht ausschließlich dem ur-puristischen Deltablues verpflichtet ist “Blues Singer”, doch auf den Songs, die nur aus den drei Elementen Gesang, Gitarre und Fussstampfen bestehen, liegt eindeutig der Schwerpunkt. Und selbst wenn dann doch einmal eine ganze Band am Spielen ist, wird nur auf akustische Instrumente zurückgegriffen, wobei neben den Gitarren besonders der “Upright Bass” wunderbar klingt.
Was die Songauswahl angeht, könnte man diese Veröffentlichung als Hommage an den vor gar nicht so langer Zeit verstorbenen JOHN LEE HOOKER verstehen, seine Songs sind am häufigsten vertreten. Aber auch SKIP JAMES, SON HOUSE, ROBERT NIGHTHAWK und anderen wird gehuldigt.
Neben dem eigentlichen “Blues Singer” BUDDY GUY sind hier auch noch ERIC CLAPTON und B.B. KING zu hören, was die Platte endgültig zum Pflichtkauf für Blueser machen sollte.
Klingt ja bis jetzt alles ganz gut und das tut auch die Platte selber an diesem sengenden Nachmittag und ihren Dienst als Hintergrundmusik erledigt “Blues Singer” damit auch ganz gut, aber von einem BUDDY GUY hätte ich mir eigentlich schon mehr erwartet. Die Nummern sind einfach zu unprätentiös, Ausnahmen wie “Bad Life Blues” oder "Anna Lee", in dem eine Slidegitarre ertönt, deren süßer Ton ROBERT NIGHTHAWK sicher zum zufriedenen Grinsen veranlassen würde, bestätigen allerdings diese Regel.