THE RED CHORD - Fused Together In Revolving Doors
Label: Reflections Records
Vielleicht erinnert sich noch wer an die von Conquer Records veröffentlichte Compilation namens "Dreams Of The Damned" (inklusive dem wohl grausigstem Cover, das jemals das Licht der Welt erblickte), auf der sich unter anderem Bands wie ORIGIN, CEPHALIC CARNAGE, ETERNAL SUFFERING oder eben auch THE RED CHORD die Ehre gaben. Der Name des Samplers war - wie die oben genannten Namen wohl vermuten lassen - Programm, und auch auf ihrem ersten Longplayer tritt das kranke Quintett aus den Staaten den Beweis an, dass Grenzen dazu da sind, um gebrochen zu werden.
Irgendwie wundert es mich, dass es "Fused Together In Revolving Doors" ohne Warnung des Gesundheitsministers in die Vertriebe geschafft hat, denn hier werden sämtliche Extreme der Genres Metal, Core und Grind bis zum kompletten Zusammebruch ausgeschlachtet, Nackenmuskulatur und Gehörorgane bis auf Äußerste gereizt - nicht zu schweigen davon, dass neben THE RED CHORD Partien wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN, NASUM, CONVERGE oder selbst CEPHALIC CARNAGE ziemlich alt und lasch aussehen.
Mit einer ungeheuren Wucht und spielerischen Leichtigkeit jagen die Amis querfeld ein, wechseln zwischen mörderischen Groovepassagen und hektischem Geknüppel ohne Vorbereitung in einem irren Tempo ab, sodass selbst die jazzigsten Elemente von CEPHALIC CARNAGE einem sanften Gute-Nacht-Lied gleichkommen.
Eigentlich kaum vorstellbar, dass sich THE RED CHORD von Song zu Song selbst in unmenschliche Höhen schaukeln, stets dem Vorgänger irr lächelnd noch eins drauf setzen, und es mit einer unfassbaren Leichtigkeit verstehen, aus den Bereichen Core, Grind und Metal die Creme de la Creme herauszufiltern, den unnötigen Müll über Bord zu werfen, den übergebliebenen Wirrwarr zu einem vernünftigen Etwas zusammen zu formen, und dieses dann noch mit zig Tausend rpm durch die Häckselmaschine zu jagen... Klingt krank? Ist es auch. Dennoch: Sie heißen nicht nur "roter Faden", ein selbiger zieht sich auch durch die komplette Veröffentlichung hindurch. Man agiert zwar brachial, dafür aber punktgenau und stets kontrolliert - keine halben Sachen, keine Lückenbüßer, keine Ruhemomente. THE RED CHORD gleichen einem wild gewordenen Bastard auf seinem Streifzug, einem tollwütigen Ungeheuer aus einer Geschichte von Stephen King - unkoventionell, dafür aber tödlich, unkontrollierbar und treffsicher.
Dank einer hervorragenden Produktion, welche mit den zahlreichen Wechseln und Ausbrüchen mithalten kann, und sowohl in den langsameren als auch hektischen Phasen den nötigen Druck verschaffen kann, sowie einem etwas anderen, äußerst interessanten Artwork kann man "Fused Together In Revolving Doors" zusammenfassend all jene Qualitäten zuschreiben, welche bisher auf NASUM, DILLINGER ESCAPE PLAN, ABADDON INCARNATE oder CEPHALIC CARNAGE maßgeschneidert waren, jedoch erst in THE RED CHORD ihre Vollendung gefunden haben - grandios!

www.theredchord.com


7 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Nihilist
2. That Certain Special Ugly
3. Catalepsy
4. Like A Train Through A Pigeon
5. He Was Stretching, And Then He Climbed Up There
6. Breed The Cancer
7. L Formation
8. Dreaming In Dog Years
9. Sixteen-bit Fingerprint
Gesamtspielzeit: 29:44

Macabre
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Beitrag vom 07.08.2003
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