Rumms, was für eine Scheibe. Explosiv, geradlinig, einfallsreich. KAMIKAZE 52 machen es mit ihrem Debut „Destroy Yourself To Rise“ so manchen Bands vor, wie wohl durchdachte Lieder in einer Mischung aus Cyber, Progressive, Industrial und Melancholie geschrieben werden. Dabei greift die Band auf mehrere Einflüsse zurück. Etwas von MARILYN MANSON, etwas von EVEREVE und ein bisschen von RAMMSTEIN. Heraus kommt erstklassige, mitreißende Musik. Bestes Beispiel ist „The Whore And The Liar“. Dieses Stück hat zweifelsohne Hitqualitäten. Sängerin Sui Yamamoto weiß in einer frechen Art, ihre Texte dem Hörer vor den Latz zu rotzen. Sie passt sich hervorragend an die feinen Melodielinien ihrer Bandkollegen an. Oft ein Manko, aber bei dieser Scheibe passt es, dass die Vocals weit im Vordergrund stehen.
Es schwebt immer ein Hauch Rockcharakter mit, mit der Ambition ins Groovige zu fallen. Die Riffs sind zwar einfach, zugegeben. Aber für diese Art von Musik bedarf es keiner ausgefeilteren Gitarrenarbeit. Oder hat sich schon mal jemand über RAMMSTEINs Riffing beklagt? Wesentlicher Vorteil der Scheibe sind die mit Keyboard unterlegten Passagen. Sie greifen oft schon in den Cyber- und Industrialbereich ein und geben den Songs eine abgespacte Note. Mit „Emotional Overkill“ wagen sich KAMIKAZE 52 an eine Ballade. Sui haucht ihre Zeilen bei dezenter Klavieruntermalung ins Mikrofon. Hat durchaus Charme und Ohrwurmcharakter, obwohl sich die Sängerin mit ihren überschlagendem Gesang schon fast ungewohnt erotisch anhört. Gekonnt, kann man da nur sagen, auch zur Produktion an sich. Starke Leistung.