DÜREFORSÖG - Engine Machine
Label: Kool Arrow Records
Eigentlich ist dieses Album ja schon länger draußen, die Earshot Redaktion erreichte es jedoch erst jetzt.
DÜREFORSÖG kommen aus Kopenhagen, haben es aber dennoch über Umwegen auf Billy Goulds Label Kool Arrow Records geschafft, für dessen ehemalige Band FAITH NO MORE sie auch einen Support Gig spielten. Gould ist auf diesem Longplayer bei einigen Songs für den Bass verantwortlich, daneben hat er gemeinsam mit Flemming Rasmussen (METALLICA, MORBID ANGEL) „Engine Machine“ auch produziert.
Der Ansatz von DÜREFORSÖG geht klar in eine künstlerisch-avantgardistische Richtung – und das nicht nur musikalisch gesehen. In Dänemark beispielsweise veranstalteten sie bereits einige Performances in Galerien. Für die Promotion dieses Albums performten sie dessen gesamten Inhalt „at unusual locations“, wobei die Songs entsprechend den Orten adaptiert wurden. Nun ist es aber so, dass sich ja hauptsächlich an moderner und/oder zeitgenössischer Kunst die Geister scheiden – dies wird wohl auch auf DÜREFORSÖG (zu deutsch: Tierversuch) zutreffen, denn leicht verdaulich ist ihr Machwerk wahrlich nicht. Und es ist auch nichts für nur so zwischendurch. Nein. Diese Band grast das gesamte experimentelle Feld ab, nichts ist ihnen zu schräg, zu weird oder zu abstrakt. Ebenso wirken auch die Texte eher form- denn inhaltsschwanger. Auf Grund nihilistischer Aussagen wirkt das Ganze aber trotzdem einigermaßen komisch.
Die Mehrzahl der Songs wechselt zwischen ruhigen, meditiativen Klängen, mantraartig vorgetragenen Lyrics und lärmenden, melodischen Teilen hin und her. Dazwischen findet sich immer wieder einiges an Synthiegepiepse. Herausragend dabei „Nothing At All“, das ein herzerwärmender Ohrwurm ist und verdächtig an die reiferen NO MEANS NO erinnert, wohl auch deshalb weil es ebenso diesen fiesen Charakter hat. In eine ähnliche Kerbe schlägt „A Racetrack“, das eher im Uptempo Bereich heimisch ist und energetisch flink den Gehörgang verwöhnt.
Schön auch, wie es den Dänen gelingt, Assoziationen zu wecken. So geizt etwa der Titeltrack nicht mit Industrial angehauchten Klängen - ein imaginäres Bild von Werkshallen ergibt sich da wie von selbst. „Get On The Land“ wiederum ist symptomatisch für den Sound von DÜREFORSÖG: versprengte Gitarren, dominanter Gesang und ein Percussiongerüst geben die Richtung vor. Dazu säuseln Frauenstimmen so, wie mensch sich den Sirenengesang vorstellt.
„Up Tide“ kann zusätzlich noch harte Riffs, Knüppelpassagen und Mickey Mouse Stimmen bieten. „Kitchen Device“ und „Rundetaarn, Kbh.“ schlussendlich sind großteils sehr schwermetallisch und auch Gegröle findet sich dann und wann.
Der langen Rede kurzer Sinn: Das was sich Bands nur in den letzten Sekunden des Fade Out des letzten Songs wagen auf eine CD zu pressen, ziehen DÜREFORSÖG ohne Hemmungen durch einen kompletten Longplayer.

Die CD kann man direkt beim Label von Bill Gould zu einem günstigen Preis (dank dem starken Euro) bestellen.
www.koolarrow.com

www.dureforsog.com


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Traffix
2. All I Have In My Pocket
3. A Racetrack
4. Nothing At All
5. Interlüde
6. Engine Machine
7. Get On Land
8. Up Tide
9. Kitchen Device
10. Rundetaarn, Kbh.
11. Bethnal Green
Gesamtspielzeit: 71:22

Doris
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Beitrag vom 30.07.2003
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