DEATH DU JOUR - Gamashinoch
Label: Eigenproduktion
Finnland hat einige spielerisch einwandfreie, technisch hervorragende und durchaus kommerziell erfolgreiche Partien vorzuweisen - doch nur wenige davon stammen aus jenem Genre, welches nach wie vor mancherorts für Kopfschütteln sorgt: anspruchsvoller, aber dennoch unbarmherzig brachialer Deathgrind.
DEATH DU JOUR ist eine jener wenigen Bands, welche offensichtlich nicht das Ziel anstreben, SINERGY oder CHILDREN OF BODOM Konkurrenz zu machen, sondern bieten auf ihrem Debüt - "Gamashinoch" - genau jene Charakteristiken dar, welche ihnen den Zugang zur breiten Masse sperren werden: Wüstes, kantiges Riffing, extrem verzerrte Basslinien, nahezu barbarisches Drumming und natürlich die für jenes Genre unverwechselbaren, räudig-abartigen Vocals. Auch nicht zu vergessen das makabre, aber durchaus professionell gestaltete Artwork der mir hier vorliegenden Mini - alles in allem ein gefundenes Fressen für Anhänger der frühen amerikanischen Schule des Todmetals sowie des sich später entwickelten, technischen Deathgrind.
Benannt nach dem gleichnamigen Bestseller von Kathy Reichs, behandelt "Gamashinoch" - übrigens ein Ausdruck aus der forensischen Medizin für die letzten Schreie eines Mordopfers - die Themen (wie könnte es auch anders sein?) Mord und Totschlag in all seinen Variationen, allerdings nicht ganz so stumpfsinnig wie so manche Genrekollegen. Untermalt werden - wie bereits angesprochen - jene lyrischen Ergüsse mit Hilfe manisch-chaotischen, leicht thrashlastigen Gitarrenläufen, welche dank einer gnadenlosen Rhythmussektion zunehmens an Härte gewinnen und vom zweistimmigen, barbarischen Gesang zusätzliche Durchschlagskraft verliehen bekommen.
Im Gegensatz zum Gros der Szene agieren DEATH DU JOUR jedoch sowohl thrashiger als auch trashiger als diese, man fühlt sich beinahe in einen der guten, alten Splatterstreifen hineinversetzt, als sich jegliche Effekte ohne Probleme dem menschlichen Auge offenbarten und als die Schauspieler noch unfreiwillig komisch agierten. Insbesondere dank der räudigen, aber dennoch überraschend differenziert ausgefallenen Produktion verströmt "Gamashinoch" ein gewisses "Old-School-Feeling", welches andere moderene Bands vermissen lassen.
Das Rad wird hierauf natürlich nicht neu erfunden, jedoch findet sich auf dieser Mini vordergründig kein Riff, das sofort "Hey, du kennst mich doch bereits!" schreit, und auch lückenbüsende oder übers Ziel hinaus schießende Passagen sucht man hierauf vergebens.
Kurzum - wir haben es hier mit einem professionell aufgemachten Debüt zu tun, welches auch in Punkto Sound und spielerischen Fähigkeiten überzeugen kann. Die breite Masse wird hiermit selbstverständlich nicht erreicht, aber das war auch selten Intention dieses Genres. DEATH DU JOUR machen ihre Sache mehr als gut und werden definitiv noch einiges zu vermelden haben.

www.deathdujour.net/


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. All Flowers Rot (Transact Exitus)
2. Artificial Excessive Excessivities
3. Icing World Hunger
4. Gamashinoch
Gesamtspielzeit: 17:24

Macabre
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Beitrag vom 29.07.2003
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