GREENFLY - Hidden Pleasures Of A Nonexistent Reality
Label: Morbid Records
Neuer Name - altbekannte Gesichter: Hinter der 1992 ins Leben gerufenen spanischen Formation mit dem etwas eigenwilligen Namen verbergen sich neben Schlagwerker Dani und Saitenakrobat Ramon - Insidern bereits durch HAEMORRHAGE ein Begriff - auch noch Saitenzerrer Climber, welcher sich bereits mit MACHETAZO (unter anderem eine Split mit Chris Reiferts ABSCESS) einen Namen machen konnte, sowie Neuzugang Monzon (Vocals), welcher als einziges Mitglied noch nicht auf eine weitreichende Szeneaktivität zurückblicken kann.
Nichts desto trotz sind GREENFLY weit davon entfernt, als ein billiger Abklatsch beider Partien im (akustischen) Mülleimer zu laden, wie es bei derartigen Projekten oft der Fall ist - vielmehr überraschte es mich, jene Band, welche auf dem Debütdemo von 1994 noch orgiastischen Deathgrind zelebrierte, nach der Reanimation vor ein paar Jährchen mit "Hidden Pleasures Of A Nonexistent Reality" in die Fußstapfen von alten PARADISE LOST und GOREFEST, aber auch NIHILST, CARNAGE sowie MORGOTH treten zu sehen. Altes Material wurde modifiziert, durch die wiederbelebte Spielfreude entstand zusätzlich simultan neuer Tobak - destruktiv, harmonievernichtend und vordergründig höchst aggressiv, dennoch abwechslungsreich, dezent melodisch und subtil atmosphärisch gehalten, ähnelt das Labeldebüt der Spanier somit nicht nur "Dark Recollections" (CARNAGE) sondern vor allem auch einem weiteren unterschätzen Meisterwerk der alten schwedischen Schule, "Hallucinating Anxiety" der Kultcombo CADAVER.
Jedoch ist GREENFLY auf "Hidden Pleasures Of A Nonexistent Reality" nicht nur in Punkto Eigenkreationen die Muse gnädig gewesen, auch die perfekt in das restliche Songmaterial integrierte und leicht modifizierte Coverversion von "Born Dead" der amerikanischen Szenebegründer DEATH (entnommen des Zweitwerks "Leprosy") weiß der Legende gerecht zu werden.
GREENFLY haben somit zwar keine Stilrichtung neu erfunden, sich jedoch von ihren Stammbands in dieser Hinsicht loslösen können und bieten hierauf absolut gekonnt jene Spielart des Death Metals dar, der seit der Geburt dieser Stilrichtung unerreicht geblieben ist: reiner, unverfälschter Elchtod - unheimlich, zähflüssig, brachial, aber auch dezent melodisch, einem hinterrücks zuschlagenden, amoklaufenden Serienmörder gleich.
"Hidden Pleasures Of A Nonexistent Reality" könnte in allen Belangen als ein Soundtrack der frühen Neunziger durchgehen - einfaches, aber dennoch effektives und grandioses Songmaterial sowie eine düster-erdige, aber dennoch gute Produktion. Ein Album mit Qualität und Durchschlagskraft, ein Album, dass nicht nur Anerkennung, sondern vor allem auch Respekt und Lob verdient hat.

www.greenfly.es.vg


6.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Life Downfall
2. Ten Thousand Degrees
3. First World Domination
4. Living Beyond Suffering
5. Crossbreaker
6. Face Of The Injustice
7. Born Dead
8. Fallen Empire
9. Hidden Pleasures Of A Nonexistent Reality
Gesamtspielzeit: 41:26

Macabre
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Beitrag vom 24.07.2003
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