NOISE VICTIM - Pretty Damaged
Eines vorweg: Eine dermaßen professionelle Aufmachung hab ich seit dem SPOUT- Release von "The Ultimate Love Connection" nicht mehr gesehen, da steckt viel Zeit und Geld in Cover - und Multimediapräsentation. Dazu kommt eine neunseitige Pressemappe, die einige gesignede Bands bleich werden lassen würde. Die Neugier war also geschürt, schließlich findet man ambitionierte steirische Nachwuchsbands auch nicht unbedingt wie Sand am Meer. Einzig irritiert hat mich der Arbeitstitel des zweiten Albums von NOISE VICTIM, das gerade in Vorberreitung ist und laut Presseaussendung "Storm Before Their Sick Murderworks Of Tragedy Expanding To Suicide" heißt. An all die Anglisten da draußen: do hots wos, oder?

Der Sound erfüllte die hohen Erwartungen, es wurde auch hier mehr geklotzt als gekleckert und für semiprofessionelle Verhältnisse gibt's nichts auszusetzen. Entstanden ist das Ganze üübrigens in den Reblaus-Studios in Eisenberg. Doch nun zum leider weniger erfreulichen Teil, der Musik an sich. Eröffnet wird die CD mit einem Digeridoo-Intro, das direkt in den zweiten Track "Welcome" übergeht. Sound in Ordnung, keine Frage, doch muss ich mich leider der Kritik meines Kollegen vom metalius.de Webzine anschliessen: die vocals sind unter aller Sau. Das sei hiermit gesagt, gilt für die nächsten elf Songs und wird deswegen nicht mehr extra erwähnt. Die Kompositionen bewegen sich alle auf den Spuren von H-Blockx und ähnlicher 90er-Jahre Crossover-Konosorten, die Riffs einfallslos und in ähnlicher Form sicher schon einige Male dagewesen. Der Schlagzeuger versucht, mit gegegentlichen Double-Bass-Chops oder längeren Achtel-Noten ein bisschen Farbe ins Geschehen zu bringen und auch der Bassist bringt sein Instrument zum Sngen. Die Drum&Bass Sektion von NOISE VICTIM kann sich also sehen lassen, nur bitte ohne Rest der Band.

Ein Stil-Ausreißer ist die Nummer "Waiting", die eher in die Rock-Richtung geht und ebenso wie das an sich nicht schlechte "Higher" danach leider wie alle anderen Songs an den unsäglichen Vocals zerschellt. Alles in allem scheint aber auch die Stilrichtung schlecht gewählt zu sein, mit Crossover gewinnt man heutzutage keinen Blumentopf mehr. Den gewinnt man mit feschen Sängerinnen, die in Videos aus Fenstern fallen oder mit 40-jährigen Drummern, die die Teppiche aus ihren Snares spannen. Gepunktet wird am ehesten noch mit Groove-Passagen wie in "Devils Daughter" oder "Follow", wofür sich eben Drums und Bass auszeichnen. Trotzdem fehlt's leider noch an vielem, is aber wurscht, weil: Debutalben sind in den seltensten Fällen gut. Eine EP wäre wahrscheinllich zu dem Zeitpunkt eine bessere Idee gewesen.

www.noise-victim.at.tf


4 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Cry Of The Loon
2. Welcome
3. Strange Ways
4. Waiting
5. Higher
6. Accuser
7. Community
8. Devils Daughter
9. Follow
10. Psycho Love
11. Why Did You Do That?
12. Goodbye
13. Pretty Damaged
Gesamtspielzeit: 44:38

Paul
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Beitrag vom 24.07.2003
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