NIACIN, das sind John Novello, Dennis Chambers und Billy Sheehan. Alle drei sind bekannte Jazz-Größen. Dem Mainstream bekannt dürfte allerdings nur letzt genannter Profimusiker sein, denn mit einem Projekt schaffte er es zu Weltruhm, als Bassist bei MR. BIG.
Nach siebenjährigem Schaffen präsentiert das Funk-Jazz-Trio nach vier Studienalben nun seine erste Live-CD. Als erstes fasziniert mich die Wahnsinnsaufnahme für einen Live-Mitschnitt. Perfekt abgemischt, das Publikum nur dezent, aber dennoch deutlich hörbar im Hintergrund, alle Instrumente klar vernehmbar. Die lockere Grundmelodie gibt bei NIACIN meist John Novello auf seiner Hammond-Orgel vor. Sheehan kann dann sein Können voll präsentieren, indem er in der Melodie viel Platz für Improvisationen findet. Besonders gefällt mir an der Aufnahme, dass der Bass mit seinen tiefen Frequenzen nie verschluckt wird, sondern immer klar zu hören ist. Chambers hält das Ganze mit seinen Rhythmen zusammen. Das Repertoire reicht von bluesigen Nummern ("Hell to Play"), über typische Funk-Jazz-Tracks ("Do A Little Dirty Work"), Klassikern ("Niacin", "Three Feet Back"), bis hin zu zwei Cover-Versionen (PRINCEs "Purple Rain" und "You Keep Me Hangin' On").
Die CD wird noch durch zwei sehr gelungene, bisher unveröffentlichte Tracks ergänzt und abgerundet.
Dieses Package wurde wohl als Dank für die Fans aufgenommen, nicht zuletzt wird im Booklet den Fans gedankt, die "hooted, hollered, screamed and applauded". Eine Art Best-Of-CD für alte und neue Fans der Band, vor allem, wenn man es sonst nicht auf ein Jazz-Konzert schafft und die unglaubliche Stimmung miterleben will. Man riecht förmlich den Schweiß, sieht das Blut und schmeckt das Bier (eine Hommage an den witzigen Untertitel der CD).