CLOUDBERRY - Elijah
Label: A Cloudberry Release
Marco Pleil stand vor der Frage: Weitermachen oder aufhören. Seine ehemalige Band STRANGE segnete das Zeitliche, in der war er Bassist. Pleil wollte es damit aber nicht bewenden lassen. Er entschied sich, eine neue Band namens CLOUDBERRY aus dem Boden zu stampfen. Das Wort Band ist übertrieben, Pleil agiert in Personalunion alle Instrumente betreffend. Also ein Ein-Mann-Projekt, dem man es aber keineswegs anhört auf dem Debüt „Elijah“. Basierend auf Computertechnik fabriziert der Allrounder eine Mischung aus Rock mit Punk-Anleihen. Das gelingt ihm gut, obwohl das Schlagzeug aus dem Drumcomputerle kommt. Vom Melodieaufbau her konzentriert sich Pleil auf das Wesentliche. Nicht zuviele technisch animierte Effekte, nicht zuviel Beiwerk, keine Überlängen. Bis auf zwei Ausnahmen bleiben die zwölf Lieder unter der Drei-Minuten-Marke. In der Kürze liegt die Würze ist zwar okay, aber darin liegt der Knackpunkt. Trotz der eingängigen Songs, die auch gerne im Ohr haften bleiben, brechen sie zu abrupt ab und lassen den Hörer im Regen stehen. Ein sanfterer und harmonischerer Ausklang hätte den Stücken gut getan. Ein Manko auch, wenn sie nicht so vorhersehbar gewesen wären. Das mag zwar Geschmacksache sein, der Überraschungseffekt bleibt in den Melodielinien jedenfalls aus. Dass Marco Pleil ein Faible für die Elektro-Musik aus den 80ern hat, ist schwer zu überhören. Immer wieder fühlt man sich auf „Elijah“ in diese Zeit zurückversetzt, wenn der Arrangeur auf seinem Computer die Effekte heraus kramt. Auf jeden Fall eine interessante Komponente, die er nie hörbar über die weiteren instrumentalen Stufen Gitarre, Bass und Schlagzeug stellt. Großen Einfluss auf CLOUDBERRYs Musik hat Pleils Stimme. Sie ist zwar nicht markant, gibt der Musik aber den Touch einer typisch amerikanischen School-Band à la WHEATUS - wenn auch nicht so schwungvoll. In CLOUDBERRY steckt noch viel Potenzial, das Pleil heraus kitzeln kann. Ob es ihm auf dem Nachfolge-Album gelingt, wird sich weisen. Vielleicht klappt’s dann aber auch mit einem richtigen Label-Vertrag. EMI hatte sich trotz Zusage kurz vor Single-Erscheinung zurückgezogen. So hat das Allround-Talent sein eigenes Label aufgemacht.


www.cloudberry.de


5.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Head
2. In Circles
3. Zig Zag
4. N.w.e.
5. Seasick
6. Policy
7. Sway
8. -/+
9. Superdead
10. Dazzle
11. Frankenstein
12. (player) Out
Gesamtspielzeit: 29:35

Philipp
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Beitrag vom 18.07.2003
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