Ich freue mich heuer auf das Frequency-Festival. Nicht weil so Größen wie TRAVIS oder BECK dort spielen, nein viel mehr weil eine mir bis dato unbekannte englische Band dort am 1.Tag, leider schon um 13 Uhr 25 auftreten wird: BIFFY CLYRO.

Seit ich ihr Album "The Vertigo Of Bliss" mein eigen nenne, dreht sich dieses immer in meinem Umfeld, egal ob Discman, Anlage oder PC am Arbeitsplatz.Selten hat mich ein Album einer neuen Band so in den Bann gezogen wie dieses. Dabei tu ich mir schon schwer den Stil von BIFFY CLYRO zu definieren: Noise Pop? Noise Rock? Grunge?

Diese dreiköpfige Band wurde mitte der 90iger in Mit-England gegründet. Nach mehreren Jahren des Experimentierens und Stil-findens konnten sie ab 1999 mehrere kleine Hits in den Independent-Charts Englands erzielen. "The Vertigo of bliss" ist ihr zweites Album und wurde, ich glaub' es kaum, in nur einem Tag (!) aufgenommen.

Der Anfangstrack "Bodies in Flight" gibt schon mal den noise-rockigen Part ihres kreativen Schaffens vor, Bands wie DEUS, MODEST MOUSE, MOTHER TONGUE oder DILLINGER ESCAPE PLAN kommen mir in den Sinn. Doch BIFFY CLYRO lassen sich nicht eingrenzen.

Der fast mittelalterliche poppige Track "With Aplomb" löst seine Pop-Strophen in einen wunderbar arrangierten Orchesterpart auf, SILVERCHAIR hätten es nicht besser machen können. Mit den aufmunternden Worten "Don't be sad - keep smiling" leitet sich der Song "Liberate the illiterate" ein, und all die Melancholie der vorherigen Songs verschwindet wieder langsam. Die Songs werden immer wieder von zuckersüßen akustischen Pop-Melodien geleitet, die allerdings immer wieder in punkig noisig zerstörende Parts überleiten, aber nie die Melancholie ganz vergessen lassen.

An Experimentierfreude mit Stimme, Gitarren, orchestralen Arrangements und Texten lassen die Engländer keine Wünsche offen. Wegbereitend, verzweifelt, aufmunternd, vor allem abwechslungsreich, aber immer sehr nahe am absoluten Abgrund des Wahnsinns. BIFFY CLYRO, ein etwas komplizierter Bandname, den der aufgeschlossene Gitarrenmusik-Liebhaber sich aber unbedingt merken sollte!

P.S.:Obwohl sich selten eine Band die sieben Punkte für ein Album so verdient hat, würde ich gern noch einen Sonderpunkt für das schlichte, aber sexy Cover verleihen.