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SPOCK`S BEARD - Feel Euphoria
Label: Inside Out Records |
Nach dem Release des bärenstarken Werkes „Snow“ im Vorjahr erlebten die amerikanischen Progressive Metal-Heroes SPOCK`S BEARD einen schweren Schicksalsschlag, da ihr Hauptsongwriter und Frontmann/Keyboarder Neal Morse aus religiösen Gründen über Bord ging. Die Gesangsarbeit wurde wenig später von Drummer Nick D`Virgilio übernommen, und scheinbar in Windeseile diese Machwerk produziert, das insgesamt 13 Tracks enthält, und eine neues Kapitel in der Geschichte von SPOCK`BEARD aufschlägt, denn der Verlust des Hauptkomponisten und Sprachrohrs bringt naturgemäß Veränderungen mit sich. Nichtsdestotrotz halten sich musikalische Einschnitte gravierender Natur doch in Grenzen, was bedeutet, dass die vierköpfige US-Band weiterhin auf äußerst anspruchsvolle und aufwendige Songstrukturen setzt, und somit weiterhin dem Begriff „Progressive Rock/Metal“ gerecht wird. „Feel Euphoria“ stellt immerhin bereits das siebente Album der Formation dar, und bekanntermaßen laufen Bands nach einer bestimmten Anzahl von Veröffentlichungen sehr schnell Gefahr, sich unbewusst oder bewusst zu wiederholen, und somit in ihrer musikalischen Entwicklung zu stagnieren. Dies gilt aber nicht wirklich für SPOCK`S BEARD, die quasi aus der Not eine Tugend machten, und den Wegfall von Neal Morse dadurch kompensieren, indem die Verantwortlichkeitsbereiche wohl mehr oder weniger neu aufgeteilt wurden, und sich von nun an sämtliche Mitglieder für das Ausarbeiten der Kompositionen verantwortlich zeichnen. Musikalische Erweiterungen sind jedenfalls nicht sonderlich schwer ausfindig zum machen, da die Platte alles in allem einen Tick härter, kantiger, aber auch düsterer klingt, als man es von früheren Veröffentlichungen der Band gewohnt war. Schon der erste Song „Onomatopoeia“ rockt munter und heavy und fast schon punkig drauflos, ohne den altbekannten kompositorischen Facettenreichtum, welcher der Band nun mal das gewisse Etwas verleiht, vermissen zu lassen. Aber schon bei Song Nr. 2 „The bottom line“ werden erklärte SPOCK`S BEARD-Fans, die nach Kompositionen im Stile der früheren Scheiben Ausschau halten, fündig: Ein mit traumhaft schönen Melodiebögen ausgestatteter Song, der SPOCK`S BEARD pur in bewährter Qualität bietet, und der offen legt, dass der singende Schlagzeuger D`Virgilio ebenfalls mit einer gelungen Gesangsperformance aufwarten kann, und sich somit vor seinem Vorgänger nicht zu verstecken braucht. Der folgende Track, die Titelnummer bringt danach die erwähnte Düsterheit, die eben manche Stücke ausstrahlen, ganz gut zum Ausdruck. Generell zu bemerken, dass „Feel Euphoria“ keineswegs arm an Überraschungsmomenten ist, und man einmal mehr den Eindruck gewinnt, dass bei den Herrschaften von SPOCK`S BEARD das Wort Abwechslungsreichtum weiterhin groß geschrieben wird, und eine dementsprechende Dichte an verschiedensten Elementen, die SPOCK`S BEARD in ihren Gesamtsound einfließen lassen, vorhanden ist. Gefühlvolle balladeske Titel wie „Shining star“ oder Ghost of Autunum“ dürften dabei genauso wenig fehlen wie experimentell-modern angehauchte Nummern à la „East of Eden, West of Memphis“ oder Bombasthymnen wie „Carry on“. Mit „A Guy named Sid“ schufen SPOCK`S BEARD gar einen in sechs Passagen aufgeteilten Song, der ebenfalls durch ungemeinen Variantenreichtum besticht, und somit alle weiter oben erwähnten Einflüsse in sich vereint. Fazit: Ein rundherum gelungenes Album, das man von den Herren von SPOCK`S BEARD nach dem Weggang von Morse nicht zwingend erwarten konnte.
www.spocksbeard.com
6 von 7 Punkten
Tracklist: 1. Onomatopoeia 2. The Bottom Line 3. Feel Euphoria 4. Shining Star 5. East Of Eden, West Of Memphis 6. Ghosts Of Autumn 7. A Guy Named Sid: (intro, Same Old Story, You Don`t Know, Judge, Sid`s Boys Choir, Change) 8. Carry On Gesamtspielzeit: 63:58
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Beitrag vom 15.07.2003 Zurück
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