Dass es ein Leben nach CARCASS gibt, hat bereits Michael Ammot mit seinen SPIRITUAL BEGGARS bereits mehrere Male eindrucksvoll bewiesen.
Auch Bill Steer, ehemaliger Gitarrist der Deathmetal-Abrissbirne, ist dem Beispiel seines Ex-Kollegen gefolgt und hat mit FIREBIRD ein respektables Trio in’s Leben gerufen.
Mit ihrem neuesten Werk, schlicht betitlelt "No. 3", geht die Combo in eben diese Runde und schlägt so manchen Fan der frühen Jahre vor den Kopf. Man könnte jetzt bissig behaupten, dass CARCASS sowohl für Herrn Ammot als auch den guten Bill nur ein Sprungbrett in die Welt der Musik darstellte. Immerhin haben sich sowohl die BEGGARS als auch FIREBIRD ganz anderen Klängen verschrieben.
Doch haben sie in dieser Zeit derart viel gelernt und gesehen, dass man diesen Schritt nur als logische Weiterentwicklung sehen sollte.
Steer, seines Zeichens Gründer, Sänger und Gitarrist in einer Person, zelebriert auf "No.3" den gefühlvollen Rock der '60er und '70er und packt das Ganze in ein bluesiges Gewand mit emotionalen, cleanen Gesängen und hervorragenden Arrangements.
Parallelen zu den Größen der Flower-Power Zeit sind natürlich unüberhörbar. So könnte beispielsweise "Long Gone" auch problemlos auf einem FREE-Album zu finden sein. Doch FIREBIRD beweisen durchaus, dass sie sich nicht ausschließlich der guten, alten Zeit verschrieben haben. So tönt zu Beginn des Albums auf "Cross The Line" ein fuzziges, grooviges Riff aus den Boxen, das schon fast in die Stoner-Ecke geht. Sehr schön auch die vielen Spielereien des Gastmusikers, Thomas Petterson, der mit seinem Keyboard der Zeitreise den letzten Schliff gibt.
Einziger Kritikpunkt der Scheibe: Es fehlt eine Nummer mit mehr "Bums"! "No.3" bewegt sich überschaubar im gemäßigten Tempo, was die insgesamt zehn Songs auf Dauer etwas eintönig wirken lässt. Doch davon abgesehen haben FIREBIRD ein solides Werk geschaffen, das Freunde dieses Musik-Genres mehr als zufrieden stellen sollte.