MASS MURDER MACHINE - Receive Your Death
Label: Eigenproduktion
Bereits ein Jahr nach Bandgründung schickt sich das Quintett MASS MURDER MACHINE aus der Heimatstadt KREATORs - Essen - dazu an, sich an die Öffentlichkeit zu begeben und mittels "Receive Your Death" von sowohl der Fachpresse als auch der wackeren Bangergemeinde Lob und Kritik einzuholen, und auch ich will ihnen hiermit diesen Gefallen machen:
Musikalisch orientiert man sich eindeutig an den besseren Tagen der Bay Area-Szene, insbesondere SLAYER dürfte wohl des öfteren auf dem Plattenteller der Deutschen rotiert sein, aber auch ältere FLOTSAM AND JETSAM oder (nicht ganz von ungefähr) alte KREATOR sickern hie und da durch. Insbesondere Sänger Michael Weig trägt maßgeblich dazu bei, dass "Receive Your Death" nicht selten an Meisterwerke wie "South Of Heaven" (1988) oder (und vor allem) auch "Seasons In The Abyss" (1990) erinnert, aber auch in Punkto Soli- und Gitarrenarbeit generell scheinen SLAYER - respektive Kerry King und Jeff Hannemann - des öfteren als Inspirationsfaktor Pate gestanden zu haben.
Somit stellt sich unweigerlich die Frage, ob man - ohne näher auf die Deutschen einzugehen - ihnen ohne große Umschweife Plagiatismus vorwerfen könnte. Nun, ich persönlich sehe die Sache etwas lockerer als meine schreibende Kollegschaft, und bin froh über jene Band, welche es auch Anno 2003 noch schafft, den alten Spirit wieder auferstehen zu lassen - bekanntlich werden die besten Songs ja nicht nur nach drei Uhr nachts (laut METALLICA und SIX FEET UNDER) geschrieben, sondern stammen (meist) auch aus der pre-90er Phase. Sein wir doch mal ehrlich, nach der Wende von den Achtzigern zu den Neunzigern sind bei weitem nicht so viele talentierte Bands an die Öffentlichkeit gedrungen, wie davor, beinahe sämtliche Klassiker stammen aus jener Zeit, als Bands wie SLAYER, METALLICA, OVERKILL, JUDAS PRIEST und Konsorten maßgeblich am Szeneerfolg beteiligt waren. Der Wunsch nach Innovation und "was neuem" ist ja schön und gut, nur angesichts des breiten - und meiner Ansicht nach bereits ausgeschöpften - Spektrum nicht mehr gegeben. Man kann somit MASS MURDER MACHINE durchaus ankreiden, nicht das Risiko der Experimentierfreude einzugehen und den "sicheren Weg", auf bereits erprobten Pfaden zu schreiten, gewählt zu haben - nur sein wir doch mal ehrlich: Gerade dann, wenn ein Newcomer Ähnlichkeiten zu einer gestandenen Band aufweist, hat sie es schwerer als so manch anderer, was zu folgendem Punkt führt:
SLAYER mögen vielleicht kontrovers sein und in vielen Augen (und Ohren) mag ihr Kultstatus unberechtigt sein, Faktum ist jedoch, dass sich die Amerikaner für eine Menge Klassiker verantwortlich zeichnen - man nehme nur "War Ensemble", "Hell Awaits", "Fight Til Death", "Angel Of Death", "Mandatory Suicide" und setze beliebig fort - und somit wohl jedem Szeneanhänger ein Begriff sind, wie jedoch steht es um MASS MURDER MACHINE? Kurz und gut: Man kann musikalisch durchaus mit den obig angesprochenen "South Of Heaven" und "Seasons In The Abyss" mithalten, auch wenn man (noch) in einer anderen Liga als die Herren Lombardo, King und Hannemann zu Gange ist - einzig und allein dem Gesang fehlt oft das gewisse Charisma und Aggression, die ich beim (im Vergleich ohne Frage auch nicht sonderlich guten) Gesang von Tom Araya so schätze. Jedoch, das Potential ist durchaus vorhanden - immerhin haben wir es hierbei mit dem ersten Demo zu tun, und man kann zumindest in Punkto Songwriting und musikalisches Talent bereits mit (älteren) SLAYER mithalten, was durchaus respektabel ist.
In Punkto Produktion sowie Aufmachung muss man natürlich einige Abstriche machen, auch wenn zumindest produktionstechnisch merklich das Beste aus dem finanziell Leistbaren herausgeholt wurde. Zwar klingt "Receive Your Death" etwas drucklos, dafür aber differenziert und klar und weiß somit größtenteils auch, den einzelnen Stücken den gewollten Drive zu verpassen.
Meiner Ansicht nach ein respektabler Erstling einer Band mit Talent und Potential.

www.mass-murder-machine.de


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. Intro
2. Blurred Pictures
3. Receive Your Death
4. Get Out Of My Life
5. Last Rate
6. Surprise Your Killer
7. At The End Still Nothing
Gesamtspielzeit: 20:21

Macabre
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Beitrag vom 30.06.2003
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