KEN TAMPLIN & FRIENDS - Wake The Nations
Label: Mascot Records / Zomba
Ken Tamplin, laut Labelinfo einer der gefragtesten Vokalisten und Gitarristen der Heavy Rock-Szene, stellte bisher bei mir nicht einmal einen Fleck auf der Landkarte dar - obwohl ich - und auch jeder von euch - tagein und tagaus mit ihm und seiner Musik in Berührung komme: Neben der Titelmusik für unter anderem "Inspector Gadget" (Kult!), "Charlie's Angels", "Melrose Place", "Beverly Hills 90210", "Akte X", "Baywatch" sowie für die Comicversion von Jim Carreys "Ace Ventura" und Arnold Schwarzeneggers "Last Action Hero", zeichnet sich der Amerikaner auch für die musikalische Untermalung von Werbespots von unter anderem Nestle, Hotwheels, Ford, Honda, Nissan und Mazda verantwortlich. Kein Wunder daher auch, dass Tamplin auch bei Baseball Playoffs vor 26.000 (Sport-)Fans auftreten durfte - und dennoch: Mir war der Name bisher kein Begriff, und wird angesichts von "Wake The Nations" auch schnell wieder in Vergessenheit geraten.
Ich hatte seit jeher Probleme damit, wenn insbesondere überaus talentierte Gitarristen der Meinung waren, ein Album aufnehmen zu müssen, bei dem die Musik und die Vocals um die Soloarbeit des Künstlers gelegt werden und offensichtlich nur ein notwendiges Übel darstellen, um seine Soli auch verkaufen zu können. Aktuell fällt mir hierzu unter anderem James Murphy ein, welcher mit illustren Bands wie DEATH, OBITUARY, CANCER, KONKHRA und vorallem TESTAMENT zwar mehr als tadellose Musik abgeliefert hat, auf seinen beiden Solialben zumindest mich nicht sonderlich begeistern konnte. Ähnlich auch hier bei Ken Tamplin - achtzehn Songs mit Unmengen von Soli - und ach ja, so ganz nebenbei: Vocals, Bass, Drums und sporadisch Keyboards findet man hierauf auch. Die Gästeliste liest sich lang, auch wenn sich nur wenig illustre Namen (unter anderem Richie Kotzen) darunter finden - dennoch: übrig bleibt (fast) nur Ken Tamplin. "Wake The Nations" wurde von ihm im Alleingang produziert, aufgenommen und abgemischt, ein Großteil der Songs stammt (fast) ausschließlich aus seiner Feder und außer durchaus hervorragender, abwechslungsreicher Gitarrenarbeit (insbesondere in Punkto Soli) findet man hierauf eigentlich nicht viel herausragendes Material. Seine Vocals halte ich für nicht sonderlich bemerkenswert und sämtliche anderen Instrumente scheinen mir derart gezügelt und in die Schranken gewiesen worden zu sein, sodass er - und wirklich NUR er - dominant im Vordergrund steht.
Was ergibt sich daraus? Im Prinzip ein Haufen Soli, welche halt "irgendwie" miteinander verbunden wurden, fast scheint es so, als könnte nur er etwas auf seinem Instrument vollbringen und seine Mitstreiter fügen halt das notwendige Übel der restlichen Instrumentalisation hinzu. Kurz und gut: Gitarrenlastiger Heavy Rock, wie ich ihn bereits ausgewogener von Unmengen anderer Partien gewohnt bin und somit für Nichtgitarristen oder auch Gitarristen, die dennoch gerne einem durchwegs interessanten Gesamtkunstwerk und nicht einem "Stop-And-Go"-Album lauschen, nicht empfehlenswert.
Über den CD-Rom-Part kann ich leider keine Worte verlieren, da mir nur der rein auditive Teil zur Verfügung steht, aber selbst drei hervorragende Videos würden die Punktezahl nicht in die Höhe schießen lassen.

www.kentamplin.com


3.5 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Story Of Love
2. We´ve Jihad Enough
3. Falling Houses
4. The Man With A Plan
5. Hare Kristians
6. Wake The Nations
7. God In Heaven
8. Peace On Earth
9. Mystery
10. Cell Phone Freaks
11. Livin Large
12. Seven Eleven People
13. Saints And Heroes
14. Waiting For Your Love
15. Every Day Is Precious
16. Come Together
17. Sing
18. Freedom
19. The Story Of Love (video)
20. Falling Houses (video)
21. Backstage And Other Paraphernalia (video)
Gesamtspielzeit: 78:11 (exklusive Videopart)

Macabre
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Beitrag vom 30.06.2003
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