LOST SOUL - Übermensch (Death Of God)
Label: Osmose Productions
Die Polen von LOST SOUL melden sich mit ihrem mittlerweile zweiten Longplayer (das Debüt "Scream Of The Mourning Star" wurde ja bekanntlich über Metal Mind und Relapse Records im Jahre 2000 veröffentlicht) an der derzeit härter denn je umkämpften Front des polnischen Death Metals zurück und können - vorab angemerkt - ihre erkämpfte Position mit "Übermensch (Death Of God)" problemlos gegen die nicht minder starke Konkurrenz verteidigen.
Nach wie vor orientiert sich der Vierer deutlich hörbar an der pre-"Domination" Ära MORBID ANGELs, MORTEM sowie der brasilianischen Brachialfraktion rund um ABHORRENCE, so wie auch gewisse Ähnlichkeiten zu den letzteren Veröffentlichungen der Landskollegen VADER, aber auch DECAPITATED und YATTERING deutlich werden. Dies soll jedoch nicht heißen, dass LOST SOUL eine Kopie jener Partien darstellen, vielmehr agiert das Quartett spielerisch und künstlerisch auf allerhöchstem Niveau und kann somit durchaus als eine (fast) ebenbürtige Alternative zu zumindest den genannten Landskollegen gesehen werden. Insbesondere das unglaublich wieselflinke, komplexe, aber dennoch kompakte Riffing seitens Jacek Grecki und Piotr Ostrowski dürfte so manchen Nachwuchsmusiker verzweifeln lassen, nicht selten werden da Erinnerungen an zu Recht in den Kultstatus erhobene Alben wie "Altars Of Madness" oder auch "Apocalyptic Revelations" wach - und mehr noch, die quasi spielerisch aus dem Ärmel geschüttelten, intelligent und wirkungsvoll platzierten melodischen, getragenen Parts wissen ebenfalls zu überzeugen und keinen Bruch im Gesamtwerk herbeizuführen, wie es vielleicht beim Debüt noch der Fall war.
Aber auch Bleifüßler Adam Sierzega wäre insbesondere angesichts der tight gespielten Blast-Groove-Wechsel ein heißer Anwärter auf den Thron von Pete Sandoval, zumal es jener auch versteht, selbst Highspeed-Passagen abwechslungsreich zu gestalten. Einzig und allein Tieftöner Pawl Michalowski wurde beim Mix etwas vernachlässigt, meiner Ansicht nach steht das Bassspiel zu weit im Hintergrund, um eine wuchtige Basis abliefern zu können.
Nichtsdestotrotz: "Übermensch (Death Of God)" ist ein mehr als würdiger Nachfolger zu "Scream Of The Mourning Star" geworden und dürfte wohl sämtliche Anhänger der alten amerikanischen sowie brasilianischen Schule in Entzücken versetzen, insbesondere da die MALMSTEEN-ähnlichen Spielereien des Vorgängers durch eigenständigere und somit passendere Läufe ersetzt wurden und der dezente Keyboardeinsatz zusätzlich etwas Abwechslung verschafft, was die zwar durchaus starke, aber dennoch noch nicht sonderlich variationsfähige Stimme nicht vermag.
In Punkto Produktion und Aufmachung wurde wiederum ganze Arbeit geleistet, einzig das weiter oben bereits angesprochene Problem mit dem zu weit im Hintergrund gesetzten Bass mag bei einigen vielleicht etwas anecken, anderen wiederum ganz recht sein. Dennoch: In sämtlichen Belangen wurden zumindest die letzten Veröffentlichungen von DECAPITATED und YATTERING geschlagen, wie gesagt - an der polnischen Front werden keine Gefangenen gemacht, jeder Zentimeter wird hart erkämpft - und mit LOST SOUL an der Spitze dabei.

www.lostsoul.metal.pl


6 von 7 Punkten

Tracklist:
1. The Dawn
2. No Salvation
3. Beast Rising
4. The Source Of Thee
5. Incinerate
6. To The New Light
7. Soul Hunger
8. Lords Of Endeavours
9. Apeiron
10. Adoration Of Violet
11. The One You Seek
12. The Crown
Gesamtspielzeit: 36:38

Macabre
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Beitrag vom 18.06.2003
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