ELYMAS aus Linz sind nun mit „Heic Noenum Pax“ ihrem dritten Demo am Start. Die fünf Songs sind rohester Black Metal. Wenn ich mir das Booklet mit seinen „lustigen“, absolut nicht Black Metal-mäßigen Photos, die irgendwelchen Saufgelagen entstammen dürften, ansehe, bekomme ich den latenten Endruck, dass die Chose nicht wirklich ernst gemeint ist. Das Cover, das in einem grässlichen pink zu entzücken weiß, ist auch nicht ganz so geworden wie das Bild, das auf der Bandhomepage zu finden ist (und auch hier oben zu sehen ist. Ich hätte in diesem Fall eine neue Farbpatrone für den Tintenpisser gekauft, bevor ich den Ausdruck farbkopiert hätte, weil rosa… naja…). Ich sage egal, es ist ein Demo. Kommen wir zur Musik: der erste Song ist ein im Proberaum aufgenommener neuer Track. Die restlichen vier Songs wurden live im Posthof Linz mitgeschnitten und sind bereits auf alten Demos zu finden. Stilistisch ähnelt das Material am ehesten alten IMPALED NAZARENE sowie den Anfängen von MARDUK. Wenn das Material auch nicht die Klasse dessen der finnischen Sickos besitzt, so holpert es zumindest genauso dahin wie das, was Mika Lutinnen und Co. in deren Anfangstagen produzierten. Beim Drummer bekommt man durchaus den Eindruck, dass er nicht erst seit gestern spielt, wenn auch nicht technisch anspruchsvoll, so prügelt er sich doch ohne gröbere Ausfälle durch alle Songs. Im Zusammenspiel scheint es noch einige Unsicherheiten zu geben und Songs mit Pannen, die eine Unterbrechung des Songs bewirken (wie im letzten Song „Little Wolf“ der Fall) würde ich nicht unbedingt auf CD veröffentlichen. Über den Sound einer Proberaumaufnahme brauche ich mich nicht zu äußern, die Songs aus dem Posthof sind – scheinbar am Mischpult aufgezeichnet – unter dem Aspekt Sound durchaus ok. Einen gewissen Charme wissen die Songs auch auszustrahlen, nichtsdestotrotz ist das Ganze noch viel zu untight und sollte daher noch einige Zeit im Proberaum reifen bevor man an eine weitere Veröffentlichung denkt. Wo man dann auch alle 300000mal gehörten Riffs überarbeiten sollte...
Fazit: Auch, wenn bereits einige hörenswerte Momente in der Musik von ELYMAS da sind, so muss man nicht alles, was man zur Dokumentation der Bandentwicklung aufnimmt, auch veröffentlichen. Man kann sich mit einem miesen Demo viel mehr verbauen als, wenn man noch ein wenig zuwartet und dann ein Produkt von höherer Qualität veröffentlicht. Mit Qualität meine ich weder unbedingt technisch zu spielen, noch eine total geschliffene Produktion zu haben, sondern ein stimmiges Gesamtbild abzugeben – DARKTHRONEs „Panzerfaust“ zum Beispiel bietet auch Qualität und ist weder technisch noch mit dem "Über-drüber-Sound" ausgestattet. Soll heißen rauer Black Metal mit einer dazu passenden ultradreckigen Aufnahme, bei der man alles gut hört. Dazu noch eine fehlerfreie Darbietung und die Sache passt. Somit bleibt zu hoffen, dass die Band ihr Potential ausnützt, am Material und der Tightness feilt sowie das nächste Mal die Musik in ein etwas besser gestaltetes Cover hüllt, dann sehe ich durchaus eine Chance, dass die Band nicht nur mich überzeugen könnte. Jetzt ist das definitiv noch nicht der Fall.
www.uboot.com/u/Elymas/
Beitrag vom 14.06.2003 Zurück
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